WALA Arzneimittel

Die Kraft der Samen

Gesunde und kräftige Heilpflanzen sind wichtige Ausgangssubstanzen für unsere Arzneimittel. Denn nur, wenn diese bestmöglich gedeihen, können wir dem hohen Qualitätsanspruch an verträgliche und wirksame Produkte gerecht werden. Herkunft und Qualität der von uns verwendeten Samen ist entscheidend – den Großteil beziehen wir deshalb aus unserem eigenen Heilpflanzengarten.

Sorgfältig geerntet

Nicht nur unsere Heilpflanzen, sondern auch deren Samen werden in sorgfältiger Handarbeit geerntet. Um sich bestmöglich um die Bedürfnisse und Ansprüche der Heilpflanzen zu kümmern, ist jede Pflanze einem Paten oder einer Patin zugeteilt. So hat jede:r Gärtner:in im Blick: Ist die Pflanze gut versorgt? Auch der bestmögliche Zeitpunkt der Samenernte fällt in diesen Bereich. Das Ergebnis dieser Bemühungen sind gesunde und kräftige Heilpflanzen, die die Grundlage für unsere Arzneimittel bilden.

Für uns ist klar: Die Kraft der ganzen Pflanze liegt in ihrem Saatgut. Diese Kraft gilt es zu bewahren und zu schützen.

Bio? Logisch!

Eigenes Saatgut zu ernten und zu pflegen ist jedoch mühsam und zeitintensiv. Wieso sich dann überhaupt die Arbeit machen? „Für uns ist die biologisch-dynamische Anbauweise Grundlage unseres Anbaus“, führt Bernhard Ehrmann, Leiter des WALA Heilpflanzengartens, aus. „Das bedeutet: keine Gentechnik, kein Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide. Die Verwendung von eigenem Saatgut in bestmöglicher Qualität ist daher nur konsequent.

Bernhard Ehrmann berichtet

„Im Samen ist die Pflanze nur noch als Idee vorhanden. Alles sonst – Stängel, Blätter, Blüten – besteht nicht mehr. Sie hat ihre ganze Existenz in ihren Samen gegeben, im tiefen Vertrauen darauf, dass sie aus ihm im nächsten Jahr wieder erwachsen kann.“

Bei Samen, die natürlich weiter vermehrt werden spricht man von „samenfestem Saatgut“. Auf diese Weise erhält man immer dieselbe Sorte.

Genauer betrachtet

Gärtnerin Sibylle Strofus ist Hüterin des Samenschranks. Hier werden die letzten vier bis fünf Jahrgänge der Heilpflanzen aufbewahrt, denn: Aufgrund klimatischer Veränderungen gibt es, wie beim Wein, gute und schlechte Jahrgänge. Das ist schon bei der Ernte anhand optischer Merkmale prüfbar: Sieht der Samen gesund aus? Ist er ausgereift? Nicht benötigtes Saatgut kommt – ganz im Sinne unserer Kreislaufwirtschaft – auf unsere Komposte, wird auf der Wiese verstreut oder dient als Vogelfutter.

Wenn der Samen dann im nächsten Jahr gut aufgeht, wissen unsere Gärtner:innen, dass der Jahrgang vom Vorjahr sich gut anpassen konnte. Bei Samen, die natürlich weiter vermehrt werden – wie in unserem Heilpflanzengarten –, spricht man von „samenfestem Saatgut“. Auf diese Weise erhält man immer dieselbe Sorte – im Gegensatz zu Hybridsaatgut, das gentechnisch verändert wird und das zu Abhängigkeiten von Großkonzernen führt.

Bilsenkraut – Hyoscyamus niger

Sibylle Strofus hat sich Zeit genommen, einige der wertvollen Exemplare mit uns zu betrachten und ihre Wesenszüge zu beschreiben. Das Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) wird auch als „Hexenkraut“ bezeichnet. Denn düster wirken die Kapseln, in denen sich das Saatgut befindet. Aber sie sind sehr „spendefreudig“ – bis zu 100 Samen befinden sich in einer Kapsel. Für die Ernte werden die Kapseln abgebrochen und die Samen herausgeschüttelt. Übrigens ist das Bilsenkraut, wie zum Beispiel auch die Tomate oder die Alraune, ein Nachtschattengewächs.

Ringelblume – Calendula officinalis

„Die Vielseitige“ – so nennt Sibylle das Saatgut der Ringelblume (Calendula officinalis). Denn es gibt drei verschiedene Samentypen: Kahn-, Ringel- und Hakenfrüchte – ein Alleinstellungsmerkmal in unserem Heilpflanzengarten. Der Samenstand wirkt knochig, wild und verschlossen.

Kleine Brennnessel – Urtica urens

Genau wie die Blätter der Kleinen Brennnessel (Urtica urens) brennen auch ihre Samen. Das Saatgut wird aufgrund seiner reichhaltigen Inhaltsstoffe mit viel Eiweiß, gesunden Fettsäuren, Vitamin E und Mineralien auch als „Superfood“, zum Beispiel in Müsli und Samenmischungen, verwendet. Die Gewinnung des Saatguts ist sehr aufwendig: Es wird mehrfach gesiebt, damit die Samen sich vom Rest der Pflanze trennen.

Insgesamt stammen rund 90 % aller unserer Samen aus eigenem Anbau.

Vielfalt schützen

Die abgebildeten Exemplare und insgesamt rund 90 % aller Samen stammen aus eigenem Anbau. Was nicht selbst angebaut werden kann, wird, wenn möglich, aus biologisch-dynamischem Anbau oder mindestens aus biologischem Anbau bezogen. Darüber hinaus gibt es regelmäßigen Austausch mit den Heilpflanzengärtner:innen der Weleda und eine Zusammenarbeit mit dem Verein Hortus Officinarum, der sich für die Erhaltung, Qualitätssicherung und Weiterentwicklung von Heilpflanzen-Herkünften einsetzt. Zudem besteht eine Kooperation mit der Universität Hohenheim zum Erhalt der Samenvielfalt.

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