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Schwangerschaft und Stillzeit

Vertrauen in der frühen Schwangerschaft – ein Interview mit Clarissa Merzenich, Hebamme

Alles neu, alles anders: Die ersten Wochen einer Schwangerschaft können die werdende Mutter ganz schön durcheinanderbringen. Der Körper verändert sich, die Stimmung schwankt zwischen himmelhochjauchzend und tief besorgt. Was jetzt hilft ist Vertrauen – in die natürlichen Prozesse der Schwangerschaft, in den eigenen Körper und in den des Kindes. Wie können wir dieses Vertrauen stärken? Wir fragen die Hebamme Clarissa Merzenich.

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Liebe Clarissa, was ist für dich das Besondere an den ersten Schwangerschaftswochen?

Auch wenn die Frau oder das Paar schon lange einen Kinderwunsch hat/hatten: In den ersten Wochen der Schwangerschaft sind sie konfrontiert mit der „Wirklichkeit“ der Schwangerschaft. Das heißt: Körper, Geist und Seele der Frau müssen sich an den neuen Zustand anpassen und Raum schaffen für einen neuen Menschen. In der Anthroposophie sagen wir: Die Wesensglieder lockern sich. Alles ist in Bewegung, und Bewegung bedeutet auch immer Instabilität.

Wie erlebst du die Frauen in dieser Zeit? Welche positiven Veränderungen gibt es, welche Sorgen haben sie?

Die erste Zeit der Schwangerschaft ist geprägt dadurch, dass eine Beziehung zwischen werdender Mutter und Kind entsteht. Das Kind macht dies über die Hormone; die Frau muss erst lernen, diese Beziehung aufzubauen. Die werdende Mutter lernt jetzt ihren Körper ganz neu kennen. Viele Frauen sind erstaunt darüber, was physiologisch alles möglich ist, was sich alles ändert. Das geht bereits vor dem Schwangerschaftstest los, wenn beispielsweise die Brust größer wird. Emotional wechseln sich Freude und Sorgen ab; und tatsächlich kann die medizinische Betreuung mit ihren vielen Untersuchungsangeboten ja auch für Verwirrung sorgen. Aber diese Ambivalenzen sind ganz normal.

Du sagst ja, dass Vertrauen in die Schwangerschaft und in den eigenen Körper sehr wichtig ist. Wie stärkst du bei deiner Arbeit dieses Vertrauen?

Indem ich die Aufmerksamkeit der werdenden Mutter immer wieder darauf richte, was ihr Kind schon alles kann. Ich sage ihr zum Beispiel „Dein Kind kennt deine Stimme schon, denn es hört ab der 16. Schwangerschaftswoche schon vollständig! Du kannst also gut mit ihm sprechen oder ihm etwas vorsingen.“ So kommt die Frau in Kontakt mit dem natürlichen Prozess der Schwangerschaft, und das stärkt ihr Vertrauen in diesen Prozess.

Tipp

Falls du deinem Kind gerne vorsingen möchtest, aber dich noch nicht ganz traust: Unser Interview mit der Musiktherapeutin Monica Bissegger macht dir ganz bestimmt Mut.

Gibt es Tipps oder Übungen, die der Schwangeren dabei helfen, Vertrauen zu fassen?

Ja, als Hebamme kann ich der werdenden Mutter mit praktischen Übungen helfen, ihre Schwangerschaft ganz zu erleben und so den Kontakt zu ihrem Kind zu stärken. Denn wenn die Schwangere fest in der neuen Lebenssituation verwurzelt ist, ist das eine gute Grundlage für den weiteren Schwangerschaftsverlauf. Auch Beschwerden, die die Veränderung mit sich bringt, lassen sich durch Übungen und Zuwendung lindern – etwa durch rhythmische Einreibungen gegen Schwangerschaftsübelkeit.

Übungen, die Vertrauen und den Mutter-Kind-Kontakt fördern

1) Rhythmische Fußeinreibung

Eine Fußeinreibung kann immer, überall und von jedem oder jeder durchgeführt werden. Du brauchst dafür nicht unbedingt Zusätze wie Öl, und die Schwangere kann sogar ihre Strümpfe anbehalten, wenn sie es möchte. Die Fußeinreibung fördert die Durchblutung der inneren Organe, nimmt Unruhe und leitet die Energie nach unten in Richtung des Kindes. Sie hilft sehr gut bei Schwangerschaftsübelkeit im ersten Trimenon.

Mehr zum Thema Einreibungen sowie einen Anleitungsfilm findest du hier.

2) Visualisierungs- und Atemübung

Suche dir einen gemütlichen Platz und sorge für eine ruhige Umgebung, um die Aufmerksamkeit ganz auf dich und deinen Körper zu richten. Und nun kannst du auf eine entspannende Fantasiereise gehen. Clarissa zeigt dir im Video wie es geht.

An dieser Stelle finden Sie eigentlich ein passendes Video. Leider dürfen wir Ihnen dieses erst anzeigen, wenn Sie die Marketing-Cookies für diese Webseite akzeptieren. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Ich wünsche dir eine entspannte, vertrauensvolle Schwangerschaft!

Neu im Naturwichte Blog: Clarissa Merzenich, Hebamme

Meine Schwerpunkte

  • Traditionelle Hebammenarbeit in Vor- und Nachsorge
  • Familienhebamme
  • Anthroposophisch zertifizierte Hebamme
  • Master of Science in Healthcare Management, Bereich Hebammenkunde

Das zeichnet mich und meine Arbeit aus

Die Liebe zum Menschen und das Staunen über die Einzigartigkeit eines (neuen) Kindes erfüllen mich jeden Tag! Die Metamorphose, die eine Frau durch die Schwangerschaft, Geburt und in der ersten Zeit mit ihrem Kind erlebt, ist bewegend. Als Hebamme begleite ich seit 20 Jahren alle drei Phasen, wobei mir das anthroposophische Menschenbild hilft, diese Wandlung besser zu verstehen. Im Mittelpunkt stehen dabei immer die individuellen Bedürfnisse der Frauen und natürlich die des kleinen Kindes! Diese Arbeit kann ich mit einem ganzheitlichen Blick und meinem Masterstudium in Hebammenkunde noch präziser leisten.
Als frische Großmutter durchlebe ich aus einer neuen Perspektive die Liebe als Band in der Familie.

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