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Stauden auf dem Balkon: Einladung für Wildbiene & Co.

Wer kennt es nicht: Wir stehen bei Freundinnen/Freunden auf dem Balkon, unterhalten uns und genießen die Aussicht. Was wird uns wahrscheinlich aus den Augenwinkeln auffallen? Genau, die Bepflanzung. Egal ob öffentlicher Raum, Friedhof, Balkon oder Terrasse: Meist dominieren einjährige Sommerblumen das Bild. Sie sind wunderschön und haben als optisches Highlight ihre Berechtigung. Aber für unsere heimische Insektenwelt bieten sie leider nicht viel.

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Sommerblumen: Schön für das Auge, schlecht für die Umwelt

Einjährige Sommerblumen haben keine gute Ökobilanz und einen schlechten CO2-Fußabdruck. Die meisten Sommerblumen werden über die Wintermonate in Großgärtnereien produziert. Damit sie pünktlich zu den ersten warmen Sonnenstrahlen für die Endverbraucher:innen in den Geschäften stehen, muss in den Gärtnereien geheizt und sogar zusätzlich beleuchtet werden.

Dazu kommt das Substrat: Häufig ist in den Erden der Gärtnereien Torf beigemischt. Er kann gut Wasser speichern, ist sehr luftig und macht das Substrat so fluffig, wie man es gerne haben möchte. Also im Grunde eine super Sache. Torf ist jedoch ein endlicher Rohstoff und ist für den alltäglichen Gebrauch im Garten gar nicht zwingend notwendig. Daher kann auf diesen wertvollen Rohstoff hier gut verzichtet werden.

Wir WALA Heilpflanzengärtner:innen verzichten bereits seit Jahren bei unserer Jungpflanzenanzucht auf Torf. Bei uns bekommen nur diejenigen Pflanzen den wertvollen Stoff, die von ihrem natürlichen Lebensraum her darauf angewiesen sind. Lange Rede kurzer Sinn: Es gibt eine bessere Alternative zur klassischen Sommerblume.

Stauden: Toll für Mensch und Biene

Vielleicht habt ihr schon einmal den Begriff „Stauden“ gehört. Das sind Pflanzen, die mehrjährig sind und jedes Jahr wieder austreiben. Und es gibt sie in den herrlichsten Farben. Bei der richtigen Pflanzenauswahl habt ihr lange Freude an ihnen. Und auch unserer heimischen Insektenwelt haben sie eine Menge zu bieten.

Und falls ihr auf der Suche nach Überlebenskünstlern für euren Garten, Balkon oder Kübel seid: Probiert es einmal mit heimischen Wildstauden. Wenn ihr euch in einem Fachbetrieb gut beraten lasst, könnt ihr sicher sein, dass ihr für fast jeden Standort etwas Tolles bekommt. Einige Wildstauden sind sehr anspruchslos und vertragen, sofern sie gut ausgesucht wurden, die eine oder andere trockenere Periode.

Auch für die hier lebenden Wildbienen sind heimische Wildstauden ein Fest. Wildbienen sind oft auf spezielle Pflanzenfamilien angewiesen, etwa nur auf Glockenblumen oder auf Mohn. Wenn eine dieser Pflanzenfamilien ausstirbt, so bedeutet das auch für die dazugehörigen Wildbienen das Ende.

Egal ob Stadt oder Land, egal ob großer Garten oder kleiner Balkon: Jeder Zentimeter, den wir der Natur zur Verfügung stellen, zählt. Mehr zum Thema Wildbienen findet ihr in diesem Artikel.

Mehr Natur für deinen Balkon – dieser Titel ist Programm. Deshalb möchte ich euch hier erklären, wie ihr euch einen naturnahen Topfgarten für euren Balkon anlegen könnt. Oder ihr schaut euch das Video dazu an. 

An dieser Stelle finden Sie eigentlich ein passendes Video. Leider dürfen wir Ihnen dieses erst anzeigen, wenn Sie die Marketing-Cookies für diese Webseite akzeptieren. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

So geht’s

1) Wählt einen Topf, am besten einen aus frostfestem Ton oder Terrakotta, denn diese Materialien können sprichwörtlich atmen. Sie verzeihen euch, wenn ihr mal zu viel gießt; sie geben überschüssiges Wasser einfach nach außen ab. Dafür müsst ihr ihnen im Hochsommer etwas mehr Wasser geben, damit die Pflanzen nicht vertrocknen.

2) Bei der Vorbereitung des Pflanzgefäßes ist es wichtig, dass ihr eine Drainage in den Topf einarbeitet. Das können entweder Tonscherben, Steine oder Kies sein. Das Loch im Topfboden schützt ihr vor dem Verstopfen, indem ihr eine Tonscherbe drauflegt oder einen kleinen Tontopf umgedreht draufstellt.

gärtner hält tonscherbe in händen

Kompost: Futter für eure Stauden

3) Als Substrat solltet ihr eine strukturstabile Mischung verwenden. Da es sich um Stauden handelt, bietet es sich an, viel Kompost einzuarbeiten. Das Mengenverhältnis könnt ihr an die Anzahl eurer Kübel und Töpfe anpassen. Oder ihr fragt in eurer Fachgärtnerei nach, ob sie eine fertige Mischung verkaufen.

Eine gute Kompost-Mischung

  • 5 Eimer Rindenkompost (im Sack aus der Gärtnerei oder vom Kompostplatz im Ort)
  • 4 Eimer Grünkompost (vom Kompostplatz im Ort oder aus eurem Garten)
  • ½ Eimer Kokosfaser (gibt es in der Gärtnerei oder im Baumarkt)
  • ½ Eimer Sand (aus dem Baustoffhandel, der Gärtnerei oder dem Baumarkt)
  • 1 Kaffeetasse Gesteinsmehl (gibt es in der Gärtnerei)
  • 1 Kaffeetasse Hornspäne (aus der Gärtnerei oder dem Baumarkt). Gerne könnt ihr auch nach veganen Düngeralternativen schauen, wenn euch das lieber ist.

Der Kompost bringt Struktur und Nährstoffe in die Erde und schafft so einen Grund, in dem sich eure Stauden wohlfühlen. Die Kokosfaser macht die Mischung luftig und gibt Struktur. Hornspäne dienen als natürlicher Langzeitdünger, und das Gesteinsmehl kann Nährstoffe binden und bringt einen mineralischen Anteil mit in die Mischung.

4) Vermengt die Komponenten gut und füllt sie so hoch auf die Drainageschicht in den Topf, dass sich ein kleiner Hügel bildet. Im Anschluss drückt ihr das Ganze gut an. Nehmt nun – je nach Kübelgröße – drei bis fünf Pflanzen und verteilt sie im Topf. Schön ist es, wenn die höchste Pflanze im Hintergrund steht und die Bepflanzung nach vorne abfällt. Vielleicht kann auch etwas über den Topfrand hängen?

5) Am Anfang sehen die Pflanzen vielleicht ein bisschen schlapp aus. Trotzdem solltet ihr lieber weniger als zu viel Wasser geben. Denn wenn ihr die Pflanzen an das viele Gießen gewöhnt, bilden sie keine tiefen Wurzeln, und ihr müsst das häufige Gießen beibehalten.

Pflanzbeispiele: Diese Stauden matchen toll

Anbei möchte ich Euch noch zwei Pflanzbeispiele an die Hand geben, die gut funktionieren. Aber auch im Fachbetrieb oder einer Staudengärtnerei kann man euch gut beraten. Wichtig ist nur, dass ihr den Standort richtig beschreibt. Denn Schattenpflanzen wachsen schlecht in der Sonne, und sonnenanbetende Pflanzen kommen mit Schatten nicht zurecht. Also unbedingt drauf achten.

Pflanzbeispiel 1

  • Aster linosyris; Goldaster
  • Salvia nemorosa; Steppensalbei
  • Thymus x citriodorus; Zitronenthymian
  • Calamintha nepeta; Bergminze
  • Alyssum montanum; Berg Steinkraut

Pflanzbeispiel 2

  • Acinos alpinus; Alpen Steinquendel
  • Agastache rugosa; koreanische Minze (nicht heimisch aber die Insekten lieben sie)
  • Silene vulgaris; Taubenkropf-Leimkraut
  • Achillea ageratifolia; Dalmatiner-Silber-Garbe
  • Petrorhagia saxifraga; Steinbrech Felsennelke

Nachdüngen: Damit ihr lange Freude habt

Mit den Jahren kann es sein, dass eure Töpfe nachgedüngt werden müssen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Schafwollpellets bestehen aus zerkleinerter Schafwolle und wirken ca. fünf Monate lang.
  • Hornspäne wirken ca. drei Monate lang. Sie bestehen aus den Klauen und Hufen geschlachteter Tiere und sind ein Abfallprodukt der Fleischherstellung.
  • Osmocote-Dünger sind kleine Düngerkugeln, die nach und nach die Nährstoffe an den Boden abgeben. Sie wirken ca. sechs Monate lang.
  • Mineralische Dünger wirken mindestens fünf Monate.

Bitte lasst Euch hinsichtlich einer Nachdüngung in einem Fachbetrieb beraten. Die meisten Wildstauden oder Stauden, die euch für Kübel oder Tröge angeboten werden, haben keine hohen Nährstoffansprüche. Ein zu frühes Düngen kann daher nachteilig für die Pflanzen sein und macht die Langlebigkeit eurer Bepflanzung zunichte.

Ich wünsche euch ganz viel Freude beim Gestalten eurer naturnahen Töpfe und Kübel!

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Wolfgang Conrad Eisenhut

Sehr eindrückliche Schilderung, die mir gefallen hat. Gerne würde ich über die Wildbienen mehr erfahren "Iss Honig, mein Sohn, denn er ist gut".(Hl.Schrift).

Antwort von Lisa - Naturwichte

Es freut uns sehr, dass Svens Ausführungen gut ankommen und wünschen viel Freude mit dem naturnahen Topfgarten auf dem Balkon.

Herzliche Grüße von den Naturwichten 


Joachim Dudzik

Fachlich fundiert .gut erklärt. Wird umgesetzt.Bin gespannt auf die Ergebnisse!

Antwort von Lisa - Naturwichte

Vielen Dank für die schöne Rückmeldung und viel Erfolg bei der Umsetzung!

Herzliche Grüße von den Naturwichten


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