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Kochen + Backen

Kleine Küchenhelfer

Es ist gerade ein Dauerbrenner Thema: Die derzeitige Situation der vielen Mamas und Papas mit ihren Kindern zu hause. Auch wenn die ersten Kitas und Schulen wieder starten, sind dennoch viele unter euch immer noch mit den Kindern daheim. Ich kann mir gar nicht ausdenken, wie schwer es sein muss den Spagat zu schaffen zwischen Home Office, Home Schooling, Kinderbetreuung, Haushalt und zu guter Letzt auch noch täglich fürs Essen zu sorgen.

Ich habe eine Freundin mit Kleinkindern gefragt, wie sie die Situation momentan meistert. Ein Tipp von ihr: Kinderbeschäftigung und Kochen unter einen Hut bekommen, in dem sie ihre Kinder in der Küche mithelfen lässt. Puh, das stell ich mir stressig vor, vor allem wenn es doch schnell gehen muss. Aber ich bin ja keine Expertin, daher frage ich eine, die es wissen muss.

„Ich sag nur: Ran an die Töpfe! Es lohnt sich - und ein leckeres Rezept gibt es auch.“

Interview

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Frau Dr. Kühne, ist es gut, wenn Kinder in der Küche mithelfen?

Auf jeden Fall! Küchenarbeit ist ja eine Alltagskunst, die notwendig ist für das spätere Leben. Und immer weniger Menschen haben heute Kochkenntnisse. In der Küche lernen Kinder schon früh, wie sie sich später versorgen können, und es macht ihnen sogar Spaß. Sie bekommen eine Verbindung zum Essen und können Lebensmittel ausprobieren. Wie schmeckt eine Möhre roh? Und wie gekocht? Das ist spannend, und das Essen schmeckt dann oft auch besser.

Das heißt, Kinder lernen etwas beim Kochen?

Oh ja, Kinder lernen durchs Kochen, dass es Spaß macht, aber auch etwas Zeit und Mühe kostet, sein Essen selbst zuzubereiten. Sie bekommen dann mehr Respekt vor Nahrungsmitteln. Und kleine Kinder schulen durchs Essenvorbereiten außerdem ihre Feinmotorik. So können sie gut mit Messer und Gabel umgehen, wenn sie größer sind. Heute vermögen einige Kinder nicht mal ein Brot richtig zu schmieren, weil sie nicht wissen, wie ein Messer benutzt wird.

Kochen und Essenvorbereiten geht natürlich nicht nur zuhause, es steht auch bei vielen Kitas im Konzept. Und in der Grundschule gibt es dann den „Ernährungsführerschein“ vom Bundeszentrum für Ernährung, bei dem die Kinder lernen, kleine Gerichte selbst zuzubereiten. Diese Konzepte gibt es, weil Küchenarbeiten häufig nicht mehr zuhause gelernt werden.

Überhaupt ist es für Kinder gut, wenn sie lernen, dass man Dinge, die man sonst oft fertig kauft, auch selbst machen kann, Pizza oder Pommes zum Beispiel. Und die meisten Kinder lieben es, das Essen hübsch zu machen, also zu verzieren. Gürkchen, Radieschen oder Kresse auf die Brote zu legen oder den Tisch schön zu decken. Toll ist es für Kinder auch, ein Buffet aufzubauen und zu dekorieren, zum Beispiel für einen Grillnachmittag. Schließlich geht es auch in ihren Spielen oft darum, Alltagstätigkeiten nachzumachen. Warum das dann nicht gleich in der Realität machen?

Schön ist es, wenn man mit Kindern gemeinsam einkaufen geht und bei kleineren Entscheidungen auch mit einbezieht, zum Beispiel, wenn es keine Äpfel für den Obstsalat gibt. Sollen wir stattdessen Birnen nehmen? Oder lieber eine Kiwi?

Wo können Kinder denn besonders gut mithelfen? Was macht ihnen Spaß?

Kinder im Kindergartenalter können zum Beispiel helfen, ein Müsli zu mischen. Wiegen und ablesen geht natürlich noch nicht, deshalb ist es gut, alles in Löffelchen umzurechnen. Besonders viel Spaß macht es Kindern, Plätzchen zu backen, also den Teig auszurollen und auszustechen oder Polentaschnitten auf das Backblech zu streichen. Und ganz super finden sie es, Pizza zu belegen. Größere Kinder hantieren schon mit dem Messer und schnippeln Gemüse oder Salat klein.

Und in welchem Alter können Kinder schon selbst kochen?

Ein einfaches Rührei können bereits Vorschulkinder allein machen, das heißt sie verquirlen die Eier, zerlassen Fett in der Pfanne und gießen die Eiermasse in die Pfanne. Die Eltern sollten natürlich dabei sein und für Notfälle zur Verfügung stehen. Allerdings gibt es da keine Richtlinien, es hängt immer von der Geschicklichkeit und der Lust des Kindes ab. Deshalb ist es wichtig, das eigene Kind gut zu kennen und von Fall zu Fall einzuschätzen: Was traue ich meinem Kind schon zu und wo überfordere ich es? Und dann einfach mal auszuprobieren. Gelassenheit ist da sehr hilfreich.

Später in der Pubertät können Jugendliche ruhig mal die Verantwortung für ein ganzes Essen übernehmen: mit der Essensplanung und dem Einkaufen, dem Kochen und Abwaschen. Sie können dann selbst entscheiden, was sie gerne essen möchten, zum Beispiel Burger mit Pommes, am besten nach einem guten Rezept. Es geht ja nicht darum, den Jugendlichen zu frustrieren. Er soll sich ausprobieren und Erfahrungen machen - unter realen Bedingungen, aber im geschützten Rahmen. 

Worauf sollte man achten, wenn Kinder in der Küche mithelfen?

Elektrogeräte gehören natürlich nicht in Kinderhände, ebenso wenig wie sehr scharfe Messer. Eltern sollten darauf achten, dass das Kind funktionstüchtige Kochgeräte bekommt und dass es gut an alles herankommt. Dafür muss der Stuhl beispielsweise hoch genug sein. Ganz wichtig ist auch, dass die Eltern nicht unter Zeitdruck stehen, wenn sie mit ihrem Kind kochen wollen. Das führt oft zu Stress und Kritik, und schließlich soll das Ganze ja Freude machen.

Das gemeinsame Kochen spart keine Zeit und ist auch keine große Erleichterung im Alltag. Es geht eher darum, gemeinsam eine Aufgabe zu bewältigen und um die Erfahrung, dass Küchenarbeit etwas Schönes ist. Und das Rezept, nach dem gemeinsam gekocht wird, sollte schon erprobt sein, damit es keine unliebsamen Überraschungen gibt. Aber gerne können Eltern und Kinder auch zusammen etwas ausprobieren, zum Beispiel neue Gewürze. So lernen Kinder, dass Kochen eine kreative Tätigkeit ist und dass es Spaß macht, Neues zu entdecken.

Und Eltern sollten darauf achten, dass sie die Kinder nicht überfordern. Beim Essenplanen ist es zum Beispiel besser, das Kind vor klare Alternativen zu stellen: Möchtest du lieber Spinat oder Zucchini in der Lasagne? Die Frage „Was möchtest du essen?“ überfordert Kinder schnell. Es ist wichtig, dass die Eltern die Richtung vorgeben.

Welche Gerichte kann man denn besonders gut mit Kindern zubereiten? Haben Sie da Tipps für uns?

Anfangen sollte man auf jeden Fall mit einfachen Gerichten, z. B. für ein Rührei die Eier verquirlen und in die Pfanne gießen, Salatsaucen rühren, Obst für einen Obstsalat kleinschneiden oder den Salat umrühren. Kinder lieben auch alles, was mit Teig zu tun hat: einen Mürbeteig vorbereiten und ausrollen oder etwas mit Teig formen. Etwas größere Kinder können auch schon Teig in Muffinförmchen füllen - da muss man ihnen vorher nur zeigen, dass sie den Löffel immer nassmachen müssen. Auf einem Kindergeburtstag mit fünf oder sechs Kindern ist es toll, wenn alle zusammen die Pizza belegen und dann in den Ofen schieben. Das Essen hinterher macht dann auch viel mehr Spaß.

Frau Dr. Kühne, ich danke Ihnen für das Interview!

Mein Fazit: Okay, eine echte Entlastung ist das Kochen mit Kindern wohl doch nicht. Aber es hört sich so an, als wenn es ziemlich viel Spaß machen könnte – für beide Seiten. Und wenn es dann noch pädagogisch wertvoll ist, sag ich: Ran an die Töpfe! Und vor allem immer schön gelassen bleiben! Ich probier auf jeden Fall gleich mal die Polentaschnitten aus, die sehen doch richtig lecker aus, oder?

Rezept für Polentaschnitten

160 g Maisgrieß (Polenta)
500 ml Wasser oder Gemüsebrühe
100 g geriebener Käse (davon 50 g zum Bestreuen)
1 Zwiebel
1 EL Öl
½ Bd. Petersilie, gehackt
1 ½ TL Kräutersalz

Maisgrieß im Wasser 10 Minuten sachte kochen, luftig schlagen, würzen. Die kleingeschnittene Zwiebel, Petersilie, Öl und 50 g Käse untermischen, abschmecken. 1 cm dick auf ein Backblech streichen und bei 180°C 20 Minuten backen. Den restlichen Käse aufstreuen und nochmals 5-10 Minuten backen.

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