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Schwangerschaft und Stillzeit

Entspann dich! Mit Hypnose während Schwangerschaft und Geburt

Weniger Angst, Stress und Schmerzen bei der Geburt – das hört sich zu schön an, um wahr zu sein? Aber es ist möglich – mit einer Hypnosetherapie. Was viele für Hokuspokus halten, ist tatsächlich eine gut erprobte und erforschte Therapieform, die in der modernen Psychologie längst ihren Platz gefunden hat. Was Hypnose kann und wie sie funktioniert, erfahrt ihr in meinem Beitrag.

„„Ein Kind gebären unter Hypnose? Was zunächst wie ein Abenteuer klingt, ist in Wirklichkeit nicht nur das älteste, sondern auch das effektivste Verfahren der psychologischen Geburtsvorbereitung und Geburtshilfe.“ Schreibt Liz Lorenz-Wallacher sehr treffend in Schwangerschaft, Geburt und Hypnose, Carl-Auer-Systeme 2003.“

Gelassen der Geburt entgegensehen

Lasst andere teilhaben

Vielleicht hast du schon einmal von dem Buch „HypnoBirthing“ von Marie F. Mongan und dem dazugehörigen Programm gehört. Ich selbst bin ausgebildete Hypnosetherapeutin und habe mich ganz bewusst für eine allgemeine Hypnoseausbildung entschieden, da es mir wichtig ist, flexibel auf Frauen mit ihren individuellen Problemen rund um die Geburt eingehen zu können. Ich habe schon einige hypnotherapeutische Einzelsitzungen erfolgreich durchgeführt, z. B. zur Rauchentwöhnung bei Schwangeren oder um Ängste und Traumata von vorherigen schlimmen Geburtserlebnissen aufzulösen. Auch gab es Kurse, in denen Frauen oder Paare an vier Abenden Selbsthypnose erlernen konnten. Das Ziel: die Schwangerschaft positiv begleiten, Schwangerschaftsbeschwerden lindern und der Geburt und der Zeit danach entspannt und gelassen entgegensehen zu können.

Was bringt die therapeutische Hypnose für Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett?

  • Unterstützung bei dem Wunsch nach einer Schwangerschaft
  • Hilfe bei der Raucherentwöhnung
  • Linderung von Schwangerschaftsbeschwerden
  • Weniger Angst vor der Geburt
  • Auflösung bereits bestehender Geburtstraumata
  • Steigerung der Entspannungsfähigkeit
  • Deutliche Schmerzreduktion
  • Reduzierung des Einsatzes von Schmerzmittel unter der Geburt
  • Verkürzung der Geburtszeit
  • Kürzere Erholungsphase für Mutter und Kind
  • Erleichterung des Stillens
  • Unterstützung bei psychischen Problemen im Wochenbett

Wissenschaftlich belegt: Weniger Schmerzen, weniger Angst

Eine Reihe von Studien, unter anderem die von Hüsken-Janßen, Revenstorf und Tinneberg (2007), belegt, dass die Anwendung von Hypnose unter der Geburt zu einer Abnahme der Schmerzen und des Einsatzes von Schmerzmitteln führt. Frauen, die durch eine Hypnosetherapie unterstützt wurden, hatten weniger Angst vor der Geburt als Frauen, die ohne diese Therapie auskommen mussten. Auch war die Eröffnungsphase in der Hypnosegruppe (43 Frauen) mit 360 Minuten im Vergleich zu 405 Minuten in der Kontrollgruppe (124 Frauen) deutlich kürzer. 78 % der Frauen in der Hypnosegruppe stillten ihre Kinder, in der Kontrollgruppe waren es nur 64 %. Bereits in den 60er Jahren und früher gab es Berichte über die positiven Effekte von Hypnose unter der Geburt.

Hier findest du Hilfe

Die Hypnosetherapie hat sich mittlerweile in der Geburtsvorbereitung gut etabliert. Du findest im Internet zahlreiche Kursangebote von ausgebildeten Hebammen und ein breites Angebot an entsprechender Literatur. Auch bei der Suche nach praktischen Hörbüchern wirst du schnell fündig. Für einen Hypnosekurs ist das mittlere Schwangerschaftsdrittel ein idealer Zeitpunkt, da dir dann noch genügend Zeit zum Üben bleibt. Ein solcher Kurs umfasst – je nach Bedarf – vier bis fünf Termine, die Kosten werden leider nicht durch die Krankenkasse übernommen. 

Selbsthypnose lernen

Schwerpunkt dieser Angebote ist das Erlernen der Selbsthypnose. In der Hypnose/Selbsthypnose werden positive Suggestionen gesetzt, um den Kreislauf aus Angst – Anspannung – Schmerz zu unterbrechen und die Geburt zu erleichtern. Suggestionen sind eine Einladung an dich, eine Situation anders zu erfahren: mit veränderten Empfindungen, Gedanken, Gefühlen, mit veränderter Wahrnehmung oder sogar einer Veränderung des Verhaltens.

Eine Beispielsuggestion

Vorsicht, eine unpassende Suggestion wäre:

Ich habe KEINE Angst vor der Wehe, denn ich spüre KEINE Schmerzen!

Suggestionen müssen immer positiv formuliert sein, da das Unterbewusstsein keine Negationen kennt und es sonst ins Gegenteil verkehrt wird.

Für unsere Beispielsuggestion würde das bedeuten:

Ich habe Angst vor der Wehe, denn ich spüre Schmerzen!

Besser wäre: Ich fühle mich wohl, denn mit jeder Wehe kann ich noch mehr entspannen!

Deine Suggestionen sollten auch immer bildhaft sein. Durch lebhafte Visualisierung und phantasievolle Imagination machst du es deinem Unterbewusstsein leichter, die gewünschte Veränderung umzusetzen.

In der Hypnose oder Selbsthypnose können Trigger, also Auslöser oder Anker für einen posthypnotischen Befehl, gesetzt werden. Diese wirken in und nach der Hypnose, sobald der Reiz auftritt, und sollen die damit verknüpfte positive Suggestion unterstützen.

Beispiel: Die Wehe als Trigger und die entsprechende Suggestion: Jede weitere Wehe bringt mich in einen noch tieferen Entspannungszustand.

Auch Düfte, Musikstücke oder Berührungen können als Entspannungsanker gesetzt werden, die dich positiv unter der Geburt begleiten.

Mein Fazit

Die Therapie mit Selbsthypnose ist eine sehr wirkungsvolle Methode, mit der du Stress und Ängste vor der Geburt abbauen und deine innere Einstellung kreativ in Richtung des gewünschten Ziels – einer natürlichen, sanften und individuellen Geburt – ausrichten kannst. Ein weiterer Vorteil: Du kannst das Erlernte auch bei anderen schwierigen Lebenssituationen anwenden. In der Psychotherapie gilt die Hypnose schon lange als anerkanntes Verfahren.

Hypnose-Quickie

  1. Der Begriff Hypnose leitet sich vom griechischen Wort Hypnos = Gott des Schlafes ab.
  2. Die ältesten literarischen Funde zum Thema Hypnose sind 6000 Jahre alt.
  3. Heute hat Hypnose als Therapieform leider mit vielen Vorurteilen zu kämpfen.
  4. Hypnose ist ein völlig normaler und natürlicher Zustand zwischen Wachen und Schlafen.
  5. Jeder Mensch ist täglich zwischen 40 und 45-mal in hypnotischen Zuständen. Bei dieser Trance handelt es sich um einen Entspannungszustand, wie wir ihn beim Einschlafen, beim Aufwachen, bei Tagträumereien oder beim Autofahren erleben.
  6. Trance ist mittels EEG nachweisbar: Dabei werden Frequenzen zwischen 8 und 15 Hz gemessen.
  7. In der Hypnose bekommst du alles mit, bist voll kooperationsfähig, und es geschieht nur das, was du auch im wachen Zustand geschehen lassen würdest.
  8. In der Trance sinkt deine Kritikfähigkeit etwas und somit bist du leichter beeinflussbar.
  9. Hypnose ist in vielen Bereichen einsetzbar und hilfreich: etwa bei Phobien, als hypnotische Anästhesie beim Zahnarzt, zum Stressmanagement, zur Gewichtsreduktion oder Raucherentwöhnung. Wenn du etwa unter einer Allergie auf Anästhetika leidest, können auch Operationen unter Hypnose durchgeführt werden.

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