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Gut essen gegen Frühjahrsmüdigkeit
Die Sonne scheint, die Tage werden länger, und um mich herum blüht und grünt es wie verrückt. Es ist Frühling! Ich liebe den Frühling, aber in diesem Jahr ist alles anders. Im Moment möchte ich mir am liebsten von morgens bis abends die Decke über den Kopf ziehen – und das liegt nicht an der Arbeit im Homeoffice, sondern ist ein klarer Fall von Frühjahrsmüdigkeit. In unseren Telefonkonferenzen erzählen mir meine Kolleginnen, dass sie manchmal ihre Kinder morgens gar nicht mehr aus dem Bett kriegen. Aber woher kommt die Frühjahrsmüdigkeit eigentlich? Und was kann man dagegen tun? Darüber spreche ich mit Frau Dr. Kühne vom Arbeitskreis für Ernährungsforschung in Bad Vilbel. Also runter vom Sofa und aufgepasst.
Interview
Frau Dr. Kühne, woher kommt meine Frühjahrsmüdigkeit? Hab ich etwas falsch gemacht?
Nein, gar nicht. Die Frühjahrsmüdigkeit zeigt nur, dass unser gesamter Stoffwechsel sich gerade umstellt. Unser Körper reagiert darauf, dass es im Frühling mehr Licht gibt. Auch das Wetter ändert sich und es wird wärmer. Und dann kommt ja noch die Zeitumstellung hinzu.
Der Frühling steht für Aktivität und zieht uns nach draußen. Aber wir kommen gerade aus einer Jahreszeit, in der es stärker ums Innen ging, um Behaglichkeit und darum, es sich gemütlich zu machen. Früher gab es im Herbst und Winter nur wenig frische Lebensmittel, stattdessen standen – und stehen – mehr Fett und Fleisch auf dem Speiseplan. Und natürlich Süßes, das macht uns im Winter ja besonders glücklich. Diese Art der Ernährung, die wärmt und Behaglichkeit schenkt, ist in der kalten Jahreszeit auch richtig. Viele Menschen mögen zum Beispiel gar keinen Salat, wenn es draußen kalt ist. Natürlich müssen wir heute ein wenig darauf achten, dass wir nicht zu viel Fett und Süßes zu uns nehmen, da die meisten von uns ja nicht körperlich arbeiten und wir deshalb gar nicht mehr so viel Energie brauchen.
Dunkelheit, Kälte, fett- und eiweißreiche Ernährung und weniger Bewegung führen im Winter dazu, dass sich unser Stoffwechsel verlangsamt. Und dann kommt der Frühling mit seinem Licht, seinem frischen Grün und seiner Einladung, nach draußen zu gehen und sich zu bewegen. Jetzt muss der Stoffwechsel wieder Fahrt aufnehmen, und das braucht ein bisschen Zeit.
Wie komme ich mit Ernährung raus aus dem Frühjahrstief?
Wichtig ist jetzt viel Vitamin C, das ist im Winter oft zu kurz gekommen, aber auch Eisen, um uns Kraft zu geben und uns mit Sauerstoff zu versorgen. Eisenmangel führt ja ebenfalls zu Müdigkeit. Gut ist auch alles, was den Stoffwechsel anregt, z. B. leicht herbe und saure Geschmäcker und alles, was grün ist. Für die Kleinen sollte es natürlich nicht zu scharf oder bitter sein, aber Radieschen mögen die meisten Kinder ganz gerne. All die Sachen, die uns jetzt guttun und unseren Stoffwechsel aktivieren, gibt es im Frühling in Hülle und Fülle: frische Kräuter und Salate, Gemüse wie Radieschen, Rettich oder junger Spinat. Natürlich brauchen wir auch Eiweiß, aber im Frühling sollte es leichter verdaulich sein, also lieber Eier oder Quark als ein Gänsebraten.
Schmeckt so eine grüne Frühlingsküche denn auch Kindern?
Am besten schmeckt es Kindern, wenn sie selbst etwas zum Essen beigetragen haben. Mein Tipp ist: Machen Sie mit Ihrem Kind einen Frühlingsspaziergang und sammeln Sie mit ihm die ersten Wildkräuter. Im Moment können Sie bei einem Waldspaziergang Bärlauch sammeln und daraus zusammen ein Bärlauchpesto zubereiten. Und für viele Kinder ist es ein Erlebnis, wenn der ganze Wald nach Bärlauch duftet. Junger Löwenzahn ist sehr vitaminreich und eignet sich zusammen mit Gänseblümchen für einen frischen Salat.
Junge Brennnesseln stecken voller Eisen und lassen sich wie Gemüse zubereiten. Oder Sie machen Ihrem Kind im Frühling ein Brot mit selbstgemachtem Kräuterquark. Dazu noch etwas grüner Salat und ein paar Radieschen, und fertig ist das perfekte Frühlingsvesper.
Haben Sie sonst noch einen Tipp, wie man seinem Kind den Übergang erleichtern kann?
So ein Waldspaziergang zum Kräutersammeln ist auf vielen Ebenen gut. Ihr Kind tankt Licht, bekommt genügend Bewegung und erfährt die neue Jahreszeit mit allen Sinnen: das frische Grün und den Duft der Kräuter, und dann natürlich auch den Geschmack im Salat oder Quark. Heute wird es immer wichtiger, dass Kinder einen Zugang bekommen zur Natur, zu den Jahreszeiten und zu dem, was sie essen. Schließlich gibt es im Supermarkt ja alles zu jeder Jahreszeit zu kaufen, da muss man sich schon ein bisschen um diesen Zugang bemühen.
Frau Dr. Kühne, ich danke Ihnen für das Gespräch!
Mein Fazit: Das hört sich für mich ziemlich einleuchtend an. Gut, dann geh ich auch mal raus und sammle ein paar Kräuter, aus denen ich mir einen leckeren grünen Smoothie mache. Oder einen tollen Salat. Oder ein Pesto aus dem Giersch, der schon wieder im Garten wächst. Hier gibt es ein Rezept für ein würziges Giersch-Pesto. Ich rufe Ida mal an, die hat bestimmt super Ideen für leckere Rezepte. Und vom Sofa aufzustehen war jetzt auch nicht so schwer…
Wissenswertes
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