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Gesundheit neu begreifen – warum ein Spinnennetz weiterhilft
Das neue Jahr ist noch gar nicht so alt – vielleicht beschäftigt ihr euch in eurer Familie ja auch noch mit neuen Vorsätzen? Vielleicht unter anderem damit, was ein gesundes Leben für euch bedeutet? Dazu möchten wir ein tolles Modell vorstellen, das von der Niederländischen Ärztin Machteld Huber erforscht und entwickelt wurde. Darüber haben wir mit ihr und ihrer Kollegin Karolien van den Brekel gesprochen.
Interview
Positive Gesundheit – wie kamen Sie zu diesem Begriff und worauf kommt es an?
Machteld Huber: Ich bin in meinen 30ern selbst schwer erkrankt und habe als Ärztin festgestellt, dass sich die Medizin viel zu wenig u. A. mit den seelischen Aspekten beschäftigt. Also mit der Frage: Wie geht es mir eigentlich? Wir laden die Leute dazu ein, einen Blick in den Spiegel zu werfen.
Karolien van den Brekel: Genau, es geht nicht nur darum, körperliche Funktionen zu bewerten – was wir im Rahmen unserer medizinischen Untersuchungen sowieso machen. Sondern darüber hinaus zu fragen: Wie geht es dir in deinem alltäglichen Leben? Und da setzen wir mit unserem Spinnennetzmodell an.
Können Sie kurz beschreiben, worauf das Modell zur Positiven Gesundheit abzielt?
Karolien van den Brekel: Es geht darum, eine Übersicht zu bekommen und es ist auch ein Thema der Selbstwirksamkeit: Sich bewusst zu machen, was wichtig für einen ist. In der Praxis haben wir gemerkt, dass das viel wirkungsvoller ist für die Menschen als zu sagen: Du brauchst dieses und jenes und darauf musst du verzichten. Das Schöne ist, dass es ein universelles Modell ist – wir haben es in den Niederlanden entwickelt und können es aber weltweit verbreiten und anwenden. Und das nicht nur, wenn man krank ist. Es gibt jederzeit Auskunft darüber, wie es mir in verschiedenen Phasen geht. Man kann es dazu nutzen, Prioritäten für sich zu setzen und sich in kleinen Schritten einem gesünderen Leben anzunähern. Ich habe zum Beispiel eine Kollegin, die nutzt das einmal wöchentlich, um zu sehen, wie es ihr geht.
Lohnt sich das Modell auch für Eltern, die im Alltag eher weniger Zeit haben, sich um sich zu kümmern?
Karolien van den Brekel: Auf jeden Fall. Oft kommen Frauen und Mütter zu mir, weil sie sich müde und ausgelaugt fühlen. Dann möchten sie gerne die Laborwerte bestimmen und wissen, welche Vitamine sie nehmen können. Ergänzend zu einer medizinischen Behandlung biete ich ihnen an, das Modell mit nach Hause zu nehmen und einmal in Ruhe auszufüllen. Oft gibt es dann schon Kleinigkeiten, die man ändern kann und zu einem gesunden Leben beitragen.
Frau Huber, Sie haben sogar ein Institut für Positive Gesundheit gegründet. Gibt es vielleicht Themen, die Ihnen aufgefallen sind und an denen es grundsätzlich mangelt?
Machteld Huber: Oft wird von Ernährung und Bewegung gesprochen, aber das ein soziales und sinnvolles Leben für die Gesundheit ebenso wichtig ist, wird meist vergessen. Wir haben mit 180 Kindern und ihren Eltern eine Kinderversion entwickelt, die jetzt auch in Arztpraxen und Schulen benutzt wird. Dabei zeigt sich oft, dass für Kindern das soziale Feld am wichtigsten ist.
Ab welchem Alter kann das Modell denn angewendet werden?
Karolien van den Brekel: Es eignet sich ab acht Jahren. Und Kindern macht es sehr viel Spaß, es selbst auszufüllen. Was besonders interessant ist: Eltern machen sich oft viele Sorgen um ihre Kinder und schätzen sie in den unterschiedlichen Bereichen oft schlechter ein, als sie sich selbst bewerten. Die Ideen, was geändert werden kann, kommen oft ganz von alleine. Und es ist wichtig, dass die Kinder lernen, wie sie schon früh ihre Bedürfnisse äußern können und wissen, dass sie gut versorgt werden.
So funktioniert das Spinnennetzmodell
- Geht einmal alle sechs Felder durch und markiert jeweils auf einer Skala von 0 – 10 euer eigenes Befinden (10 ist das Optimum).
- Geht jetzt der Frage nach, welchem Punkt ihr euch in nächster Zeit am ehesten widmen wollt. Das muss nicht der Punkt sein, der in der Skala am schlechtesten markiert wurde.
- Überlegt euch, was ihr ändern und wie ihr das konkret umsetzen möchtet.
- Tauscht euch mit eurem Partner/eurem Kind aus. Jeder hat fünf Minuten Zeit, seine Gedanken ohne Unterbrechungen mitzuteilen. Danach ist der/die andere dran.
Machteld Huber (Porträt oben) ist Gründerin des Institute for Positive Health. Für die WALA hielt sich schon einen informativen Vortrag mit praktischer Übung – zwei unserer Naturwichte Bloggerinnen waren sofort begeistert und wollten euch das Modell nicht vorenthalten.
Karolien van den Brekel (sitzend; Bild unten) ist praktizierende Hausärztin und wendet das Spinnennetzmodell regelmäßig in ihren Beratungen an. Sie ist internationale Direktorin sowie zertifizierte Trainerin für Positive Gesundheit und hält, wie Frau Huber, weltweit Vorträge zu dem Thema.
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