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Kochen + Backen

Essen für den Kindergeburtstag

Neulich habe ich einer Freundin beim Kindergeburtstag geholfen. Ihr Kleiner ist fünf geworden, und es gab ein Fest im Park. Meine Aufgaben: Essen vorbereiten, hintragen und aufbauen, Spiele anleiten, Kinder einfangen, Wespen verscheuchen, Pflaster kleben, trösten, auf Geschenke aufpassen, Essensreste einsammeln und vor allem: Nerven behalten. Puh! Das Fest war toll! Was mich aber gewundert hat: Obwohl wir uns wahnsinnig viel Mühe mit dem Essen gemacht hatten, haben sich die Kinder nur zwischendurch einen Happen in den Mund gesteckt. Ist das immer so? Warum macht man sich denn dann die ganze Arbeit mit Rittertorte und Gurkenkrokodil? Das frage ich Frau Dr. Kühne vom Arbeitskreis für Ernährungsforschung in Bad Vilbel.

Interview

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Frau Kühne, fangen wir mit dem Wichtigsten an: mit der Geburtstagstorte. Da gibt es Rezepte für Prinzessinnen-, Fußball- und Eulentorten. Wissen Kinder denn die ganze Mühe zu schätzen?

Der Geburtstag ist für Kinder natürlich immer ein ganz besonderer Tag, und auch eine schöne Torte oder ein Kuchen gehören da zum Ritual. Aber es müssen nicht immer Lebensmittelfarben und Glitzer sein, auch mit flüssiger Schokolade und einer Spritztülle lässt sich ein Kuchen schön verzieren. Eine Torte ist auch schwieriger zu essen, gerade wenn die Kinder noch klein oder sehr aufgeregt sind. Mein Tipp: Oft wird der Kindergeburtstag ja zweimal gefeiert, mit der Familie und mit den Freunden. Die Torte macht sich gut beim Kaffeekränzchen mit der Verwandtschaft, für die Freunde sind zum Beispiel Muffins viel besser geeignet. 

Vor allem, da heute viele Kinder Allergien oder Unverträglichkeiten haben. Wenn man die vorher abfragt, kann man zum Beispiel zwei verschiedene Arten von Muffins anbieten: mit und ohne Nüsse, glutenfrei oder ohne Kirschen – je nachdem, was die Kinder mögen und vertragen. Außerdem können die Muffins abgezählt werden, sodass kein Kind zu viel davon isst. Natürlich sollten sie schmecken und auch etwas Besonderes sein, aber ich würde es nicht übertreiben. Auch das Grillen im Sommer ist ziemlich aufwendig und deshalb eher etwas für das Familienfest als für den Kindergeburtstag.

Apropos Sommer: Was eignet sich denn für ein Geburtstags-Picknick?

Nachmittags Muffins oder ein Zitronenkuchen – bei Obstkuchen sollte man vorsichtig sein wegen der Wespen. Zum Abendessen dann belegte Brote, Salate wie Kartoffelsalat oder Couscous-Salat und kleingeschnittenes Gemüse. Auch bei den Getränken muss man an die Wespen denken und lieber Strohhalme aus Pappe verteilen. Nehmen Sie auf jeden Fall eine mit Wasser gefüllte Sprühflasche mit, mit der sie die Wespe ansprühen können, wenn sie sich einem Kind nähert. Das funktioniert super.

Und wie bekommt man die Kinder dazu, nicht nur die Muffins, sondern auch den Abendimbiss zu essen – egal ob drinnen oder draußen?

Das klappt immer gut, wenn die Kinder an der Vorbereitung des Essens beteiligt sind. Zum Beispiel gemeinsam eine Pizza belegen: Da kann sich jedes Kind den Belag aussuchen, der ihm schmeckt. Ältere Kinder können auch schon beim Teig helfen, die Kleineren können ihn ausrollen und belegen. Mit kleinen Tortelett-Förmchen kann sich jedes Kind seine eigene kleine Pizza backen. Auch ein Baguette oder kleine Brote können gut selbst belegt werden. Im Sommer kann sich jedes Kind eine eigene Quarkspeise mit Obst zusammenmischen oder Salat schnippeln. Am schönsten ist es natürlich, wenn die Kinder vorher einen Ausflug in die Natur oder in den Garten machen und dort Früchte selbst pflücken – z.B. Beeren für die Quarkspeise.

Wenn Kinder beim Essenmachen helfen, werden sie auf das Essen eingestimmt und beruhigen sich ein bisschen nach den Spielen. Und es schmeckt auch gleich viel besser. Damit die Kinder nicht zu aufgedreht zum Essen sind, sollten sie sich hinsetzen und gemeinsam am Tisch essen, Buffets eignen sich nicht für einen Kindergeburtstag. Schön ist es auch, wenn die Eltern, die ihre Kinder abends abholen, noch zum Essen dableiben, sodass man in großer Runde zu Abend isst. Das macht auch den Abschluss leichter.

Und wie sieht es mit Naschereien und Limonade aus? Gehört das nicht auch zum Kindergeburtstag?

Tatsächlich bieten viele Eltern zum Geburtstag sehr viel Ungesundes an, obwohl sie sich sonst gesund ernähren. Das muss aber gar nicht sein. Infused Water, also Wasser mit einem Stück Gurke oder Melone, ist besonders im Sommer sehr erfrischend und sieht lustig aus. Auch Saftschorlen oder Tee mit Fruchtsaft schmecken Kindern super. Und nach einem Stück Obstkuchen oder einem Muffin braucht man nicht noch unbedingt etwas zum Naschen. Die selbst gemachte Pizza zum Abendessen schmeckt dann besonders gut. Am besten ist es, wenn Eltern ihr Kind bei der Essensplanung mit einbeziehen.

Auch die Geschenktütchen, die Kinder nach einem Geburtstag mit nach Hause bekommen, sind oft nur mit Süßigkeiten gefüllt. Figürchen oder kleine Spielsachen, Nüsse und eine kleine Tafel Schokolade sind genauso tolle Geschenke.

Das Problem ist generell, dass den Kindern zu viel angeboten wird. Dabei ist die Qualität viel wichtiger als die Menge! Heute denken viele Eltern über Nachhaltigkeit nach – das sollte auch beim Kindergeburtstag eine größere Rolle spielen.

Das hört sich ganz entspannt an. Haben Sie noch mehr Tipps, wie man das Fest etwas weniger anstrengend machen kann?

Gut ist es, vorher einen Ablaufplan für das Fest zu machen, bei dem natürlich auch das Geburtstagskind mitsprechen darf. Man kann den Nachmittag zum Beispiel in verschiedene Phasen einteilen: Ankommen, Geschenke auspacken, Muffins essen, Spielen, für größere Kinder vielleicht eine Schnitzeljagd, den Imbiss vorbereiten, Abendessen. Das Geschenkeauspacken kann zum Beispiel ein eigenes Ritual werden, das den Tag strukturiert.  

Die Eltern wissen ja vorher, welche Freunde eingeladen sind und können den Plan darauf abstimmen: Sind sehr wilde Kinder dabei? Verstehen sich die Kinder untereinander gut? Dabei bestimmt das Kind, wer eingeladen wird, die Eltern können das aber natürlich begrenzen – wenn zum Beispiel zu viele wilde Kinder eingeladen werden sollen.

Frau Kühne, ich danke Ihnen für das Gespräch!

Okay, jetzt weiß ich wenigstens, was wir auf der nächsten Feier besser machen und was wir uns einfach sparen können. Beim sechsten Geburtstag bin ich auf jeden Fall wieder dabei – und dann kann ich mal ausprobieren, ob sich die Tipps von Frau Kühne auch im Ernstfall bewähren!

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Denise

Hallihallo,
ich habe die Erfahrung gemacht, dass es meinem Sohn überhaupt nicht gut tut, wenn viel Aufregung und viele Menschen um ihn herum sind. Daher feiert er seinen Kindergeburtstag nur mit 1-2 Kindern. Das stößt leider häufig auf Unverständnis.

Antwort von Paola - Naturwichte

Liebe Denise, 

an dem Tag soll ja dein Kleiner im Mittelpunkt stehen und wenn er nur 1-2 Gäste möchte, ist total in Ordnung. 

Wir wünschen euch noch ganz viele und tolle Kindergeburtstage!

Liebe Grüße,

deine Naturwichte


Ann-Marieke

Ich hoffe, ich hüpfe hiermit in den Lostopf für Milenas Buch! Ganz wunderbar finde ich die Beiträge zu dem Kindergeburtstag, der Frühlingssuppe und der Zucchinipizza! Das werde ich ausprobieren! Herzliche Grüße von Ann-Marieke


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