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Beikost: So klappt der Start

Brei oder Gemüse-Sticks? Getreide oder Fleisch? Und ist mein Kind überhaupt schon bereit für die Beikost? Die Entscheidung, wann und womit zugefüttert werden soll, bereitet vielen Eltern Kopfzerbrechen. Ich als Hebamme kenne das – und beantworte euch die wichtigsten Fragen rund um Lebensmittel, Geschirr, Allergien und Genuss.

Und so klappt es.

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Ist mein Kind bereit für die Beikost?

Spätestens mit Beginn des 7. Lebensmonats, also wenn dein Kind volle 6 Monate alt ist, solltest du es ausprobieren. So empfiehlt es die WHO und auch aus meiner Erfahrung ist das ein guter Zeitpunkt. Wenn dein Kind bereit ist, wird es dieses Angebot annehmen. Doch manche Kinder sind auch schon vorher bereit: Sie zeigen Interesse am Essen, nehmen es anderen aus der Hand, greifen in der Küche oder am Esstisch gezielt danach und möchten es in den Mund nehmen. All das sind Zeichen dafür, dass du deinem Kind auch schon ab der 17. Lebenswoche (also mit Beginn des 5. Lebensmonats) die erste Beikost anbieten kannst.

Vorsicht: Verwechslung

Im Alter von 4 oder 5 Monaten beginnt dein Kind, seine Umwelt mit den Händen und dem Mund zu erkunden. Es wird mobiler, dreht sich vielleicht schon auf den Bauch und beginnt rollend oder robbend seine Umgebung kennenzulernen. Es ertastet mit Händen und Mund alles, was ihm interessant erscheint. Dieses Verhalten kann leicht mit der Bereitschaft zum Essen verwechselt werden: Alles in den Mund zu stecken bedeutet nicht, dass dein Kind Hunger hat und etwas zu Essen sucht. Es übt einfach, die Bewegungen von Hand und Mund zu koordinieren – und das ist ein gutes Training für das selbstständige Essen.

Auch wenn dein Kind unruhiger schläft und nachts häufiger gestillt werden will, ist das kein Zeichen dafür, dass es Hunger hat und du mit der Beikost beginnen musst. Die nächtliche Unruhe zeigt nur, dass dein Kind gerade viele neue Eindrücke zu verarbeiten hat. Umgekehrt heißt das leider auch: Wenn du die Beikost einführst, wird dein Kind dadurch nicht länger ohne Unterbrechung schlafen. Eher hat es dann noch zusätzliche Sinneseindrücke zu verarbeiten – und vielleicht wacht es dann sogar noch häufiger auf.

Unsicher?

Wenn du dir unsicher bist, ob du mit der Beikost anfangen solltest oder nicht, empfehle ich dir einen Kurs zu diesem Thema oder eine individuelle Beratung zur Beikosteinführung, wie einige Hebammen sie anbieten. Bei dieser Still- und Ernährungsberatung handelt es sich um eine Kassenleistung. Spezielle Fragen zu Allergien, Unverträglichkeiten oder Erkrankungen solltest du mit deiner Kinderärztin oder deinem Kinderarzt klären.

Brei oder kein Brei?

„Wer ist mein Kind und was braucht es?“ Diese Frage ist jetzt nicht nur für dein Kind, sondern auch für dich und deine Familie hilfreich.

Folgendes kannst du dir überlegen, bevor du mit der Beikost loslegst:

Sättigung: Geht es mir darum, mit der Beikost den Hunger zu stillen, weil mein Kind mir das signalisiert? Braucht mein Kind zusätzliche Nahrung zum körperlichen Aufbau – z. B. weil es in seiner Wachstumskurve etwas abgesunken ist? Oder brauchen ich oder meine Familie etwas mehr Unabhängigkeit vom Stillen? Dann ist Brei eine gute Lösung.

Genuss/Geschmack: Oder will ich, dass mein Kind sein Essen mit allen Sinnen entdecken, die Nahrung riechen, schmecken und mit Händen und Gaumen erkunden kann? Dann ist eine breifreie Ernährung das Richtige für euch.

Selbstständigkeit: Wenn dir die selbstständige Entwicklung deines Kindes wichtig ist, wenn du seine Intuition zulassen und fördern willst, solltest du ihm beides anbieten.

Ich empfehle dir, die Beikost selbst zuzubereiten und dafür möglichst frische, regionale und saisonale Lebensmittel, am besten in Bio-Qualität, zu verwenden. Warum? Weil sie einfach besser schmecken und frei von chemischen Zusätzen sind.

Zu Tisch, bitte!

Die Einführung von Beikost findet statt, wenn dein Kind noch nicht sitzen kann. Du kannst es zum Füttern also auf den Schoß nehmen. Mit ca. einem Jahr, wenn dein Kind frei sitzen kann, kommt der Übergang von der Beikost zur Familienkost. Jetzt kann dein Kind seinen eigenen Platz am Esstisch bekommen. Als Geschirr sind kleine Schüsseln und Teller gut geeignet. Wenn du auf Kunststoffe verzichten möchtest, kannst du auch Geschirr aus Emaille nehmen. Löffel aus Olivenholz sind nicht so kühl und hart wie Edelstahlbesteck. Du reinigst sie möglichst direkt nach der Mahlzeit mit Wasser und fettest sie immer wieder mit Olivenöl nach. Für die Spülmaschine ist nur Besteck aus Edelstahl oder Kunststoff geeignet.

Wichtig für die motorische und Sprachentwicklung ist es, dass dein Kind lernt aus einem Glas oder Becher zu trinken. Weitere Tipps findest du in dem Buch „Entscheidende Kinderjahre: Ein Handbuch zur Erziehung von 0 bis 7“ von Christiane Kutik.

Beige Tasse aus Emaille mit Fuchsmotiv

Gemüse als Beikost

Meistens besteht die erste Beikost aus Gemüse: Möhren, Pastinaken, Kürbis oder Zucchini sind für den Anfang gut geeignet. Später kommen Brokkoli, Blumenkohl, Süßkartoffel, Kartoffeln und andere Gemüsesorten dazu. Eine besonders vitaminschonende Zubereitung ist das Dampfgaren; deshalb ist es sinnvoll, dir einen Dampfgareinsatz zu besorgen. Für eine breifreie Beikost schneidest du das Gemüse in Sticks, die etwa so groß wie Pommes Frites sind und garst sie so weich, dass dein Kind sie mit der Zunge am Gaumen zerdrücken kann. Kürbis und Süßkartoffeln eignen sich nicht als Gemüse-Sticks, da sie schon in der Kinderhand zu Brei werden. Brokkoli und Blumenkohl werden in Röschen geteilt und gegart. Gut ist es, mit einem Gemüse zu starten und nach ein paar Tagen das Gemüse zu wechseln oder ein weiteres dazu zu nehmen. So findest du schnell heraus, welche Gemüsesorten dein Kind am liebsten isst und kannst versuchen, diese immer wieder zu erweitern. Das weich gegarte Gemüse kannst du mit einer Gabel zu Brei zerdrücken oder du zerdrückst die übriggebliebenen Gemüsesticks auf dem Breifrei-Teller zu Brei und gibst diesen auf einen Löffel, den dein Kind dann selbst halten und zum Mund führen darf. Damit die Vitamine besser aufgenommen werden können, solltest du ein beikostgeeignetes Öl hinzugeben.

Getreide als Beikost

Wenn dein Kind richtig satt werden soll oder es kein oder nur wenig Interesse an Gemüse hat, kannst du auch mit einem Getreidebrei beginnen. Hier kann ich besonders TAU von Erdmannhauser empfehlen – ein Demeter-Getreide, bei dem der Landwirt und der Bauernhof auf der Dose angegeben werden. Das geerntete Getreide wird bei Erdmannhauser in eine Keimvorstufe gebracht, dann gedörrt und fein gemahlen. Gekeimtes Getreide hat einen höheren Gehalt an Vitalstoffen und ist bekömmlicher. TAU gibt es mit Gerste, Dinkel, Buchweizen und Hafer. Gerste eignet sich für den Start besonders gut, da sie viele Schleimstoffe enthält, gut bekömmlich ist und durch ihre leichte natürliche Süße lecker schmeckt. Danach kannst du es mit Dinkel-TAU probieren oder diesen mit Gersten-TAU mischen. Der Buchweizen-TAU ist glutenfrei. Und der kräftigende Hafer-TAU ist eher für ältere Kleinkinder geeignet, die viel Energie zum Robben und Krabbeln benötigen. Eltern und größere Kinder stärkt Hafer-TAU als Getreidegetränk.

Zu Beginn kannst du den Getreidebrei mit Wasser kochen. Für eine komplette Breimahlzeit füge ein Stück Butter oder Mandelmus hinzu. Um den 8. Lebensmonat herum nimm für die Zubereitung eine Hälfte Wasser und eine Hälfte Kuhmilch, ab dem 9. oder 10. Monat ausschließlich Milch. Mehr über den TAU findest du bei Erdmannhauser.

Allergien und Allergieprophylaxe

Mit Nahrungsmitteln, die ein höheres Allergierisiko haben, solltest du nicht zu lange warten, damit das kindliche Immunsystem sie möglichst noch gut geschützt in der Stillzeit kennenlernt. Besonders geeignet ist hierfür Nussmus in Bio- oder Demeter-Qualität. Bei den Milchprodukten nimm zuerst solche mit einem hohen Fettanteil; nach und nach kannst du sie durch Milchprodukte mit niedrigerem Fett- und höherem Eiweißanteil erweitern: erst Butter, dann Sahne, Naturjoghurt und Milch. Verwende möglichst nur pasteurisierte Milch in bester Bio-Qualität – besonders wenn es in deiner Familie eine Milch-Unverträglichkeit gibt.

Getränke

Biete deinem Kind schon zu den ersten Mahlzeiten immer auch ein Getränk an. Hierfür eigenen sich Wasser (Leitungswasser oder stilles Mineralwasser, das für Babys geeignet ist), ein dünner Kräutertee, etwa Melisse oder Fenchel, oder ein milder Früchtetee.

Der Speiseplan wird erweitert: Brot und Nudeln

Rhythmus und ein wiederkehrender Tagesablauf mit festen Essenszeiten geben deinem Kind Sicherheit. Für den Vormittag oder den Nachmittag/Abend eignet sich eine Getreidemahlzeit; der Brei kann später auch durch eine Brotmahlzeit (Butter- oder Käsebrot) ersetzt werden. Das Gemüse am Mittag kannst du ebenfalls mit Getreide ergänzen. Falls du deinem Kind Brei gibst, eignet sich ein Getreidebrei mit Gemüse. Bei der breifreien Variante kannst du Nudeln anbieten, die ohne oder mit sehr wenig Salz weichgekocht wurden. Dein Kind sollte nicht mehr als 1 g Salz pro Tag zu sich nehmen (dies ist meistens bereits in verarbeiteten Lebensmitteln wie Brot oder Käse enthalten), weil Salz die Nieren schädigen kann.

Als meine Kinder noch klein waren, habe ich ihre Nudeln mit nur einer Prise Salz gekocht und dann zusätzlich mit dem Gemüse im Dampfgarer 2-3 Minuten sehr weich gegart. Für die großen Esser gab es eine herzhafte, gut gesalzene Sauce zu den Nudeln. Das dampfgegarte Gemüse haben wir Großen auch gerne etwas bissfester gegessen, deshalb habe ich das Gemüse für die Kleinkinder noch einige Minuten länger gegart. Auch Kartoffel und Polenta sind als Erweiterung der Gemüsemahlzeit geeignet, sie sättigen auch mehr als nur Gemüse

Fleisch, Fisch, Eier

Du kannst deinem Kind auch Fleisch und Fisch zur Mahlzeit anbieten; meistens wird das aber nur gegessen, wenn es mit den anderen Zutaten fein püriert wurde. Rindfleisch ist aufgrund seines Eisengehalts besonders geeignet. Da Fleisch, Fisch und Ei vielen Kindern anfangs nicht schmecken, habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, im 1. Lebensjahr darauf zu verzichten. Wenn die Kinder später immer mehr von der Familienkost mitessen dürfen, schmeckt es ihnen meistens auch besser.

Rohe tierische Lebensmittel können mit Bakterien belastet sein. Verzichte deshalb im 1. Lebensjahr auf Käse aus Rohmilch, auf rohes oder nicht ausreichend gegartes Fleisch oder Fisch, auf roh geräucherte Wurst wie Landjäger, Salami oder Schinken, auf geräucherten Fisch und Speisen mit rohen Eiern. Rohmilch solltest du 2-3 Minuten auf mindestens 70° C erhitzen.

Obst

Gedünstete Äpfel oder Birnen sind ein wunderbarer Nachtisch oder eine leckere Beigabe zum Essen. Am Nachmittag habe ich gerne den Getreidebrei mit Obstmus ergänzt. Wenn dein Kind auf die Beikost oder auf bestimmte Nahrungsmittel mit Verstopfung reagiert, hilft ein Apfel oder eine Birne zum Nachtisch, die du auf einer Grasreibe roh zu einem sehr feinen Mus gerieben hast. Obstmus schmeckt herrlich süß und ist deshalb bei Kindern beliebt; Vitamine und Fruchtsäuren fördern die Verdauung.

Zucker, Honig, Sirup

Industriezucker, Honig und Sirupe solltest du im 1. Lebensjahr vermeiden, da sie das Risiko für Karies erhöhen. Honig und Sirup können außerdem mit Bakterien belastet sein, für die das kleinkindliche Immunsystem noch nicht ausgestattet ist.

Vermeide bitte auch Lebensmittel, die im Rachen kleben- oder hängenbleiben können, etwa Salat- und Kräuterblätter. Nüsse, Kerne und Erbsen, also kleine und runde Nahrungsmittel, können leicht in die Luftröhre des Kindes gelangen, deshalb solltest du auch hier zurückhaltend sein.

Ich wünsche dir und deinem Kind einen genussvollen und entspannten Start in die Beikost!

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