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Schwangerschaft und Stillzeit

Der richtige Ort für deine Geburt

Weißt du schon, wo du dein Baby zur Welt bringen möchtest? Diese Entscheidung ist manchmal gar nicht so einfach: Da hat jede und jeder einen Tipp und guten Ratschlag parat. Und doch ist es allein deine oder eure Entscheidung, und es ist wichtig, dass du dich damit wohlfühlst. Hier findest du eine Zusammenstellung der Vor- und Nachteile verschiedener Geburtsorte.

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Der Geburtsort – du hast die Wahl

Den einen und einzigen Geburtsort gibt es nicht. Den Geburtsort für dein Kind darfst du frei wählen – ganz danach, was dir wichtig ist. Schon seit 2012 haben Schwangere in Deutschland dieses Recht, das in § 24 f des Fünften Sozialgesetzbuchs (SGB V) festgeschrieben ist.

Danach hast du die Wahl zwischen:

  • einer stationären Geburt in der Klinik,
  • einer ambulanten Geburt in der Klinik
  • einer Geburt im Geburtshaus oder
  • einer Hausgeburt.

Rund 98 % aller Kinder kommen heute in einer Klinik zur Welt. Die restlichen 2 % verteilen sich auf Geburtshaus- und Hausgeburten.

Eine Geburt ist ein ganz intimes und vor allem individuelles Erlebnis. Solange keine medizinischen Gründe oder andere Umstände dagegen sprechen, kannst du gemeinsam mit deinem Partner entscheiden, wo euer Kind das Licht der Welt erblicken soll. Ihr solltet eure Entscheidung ganz nach euren persönlichen Wünschen und Bedürfnissen treffen.

Das kann deine Wahl beeinflussen

Natürlich gibt es auch Gründe, die für eine Geburt in der Klinik sprechen, zum Beispiel:

  • eine Erkrankung, die bei dir festgestellt wurde (Bluthochdruck, Diabetes),
  • wenn du eine Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft hast,
  • wenn es sich um eine Frühgeburt handelt (Geburt vor der 37. SSW),
  • wenn deine Plazenta tief sitzt (Plazenta praevia) oder
  • wenn sich dein Kind in der Quer- oder Beckenendlage befindet.

Neben gesundheitlichen Risiken gibt es noch andere Faktoren, die deine Wahl beeinflussen können, etwa die niedrigen Kapazitäten in Geburtshäusern, wobei gleichzeitig die Nachfrage zunimmt, eine Ablehnung in deiner Wunschklinik, zu lange Anfahrtswege zu einer bestimmten Klinik und die nur sehr beschränkte Anzahl an Hausgeburtshebammen.

Ein Ort zum Wohlfühlen

Vor einigen Jahren wurde sogar in der Politik diskutiert, ob man die außerklinische Geburtshilfe als Kassenleistung abschaffen soll. Dann wäre es nur noch wenigen Familien möglich, sich frei für ihren Geburtsort zu entscheiden. Zum Glück ist es um diese Frage ruhig geworden. Denn es wird heutzutage immer noch unterschätzt, wie stark der Verlauf der Geburt von der Wahl des Geburtsortes abhängt. Neben der professionellen Begleitung durch geburtshilfliches Personal sind zum Beispiel Zeit, Ruhe und ein Raum, in dem man sich wohlfühlt weitere wichtige Voraussetzungen für einen störungsfreien Geburtsverlauf.

Doch welcher Aspekt ist für dich wichtig, damit du dich an einem Geburtsort wohlfühlst? Ist es die Sicherheit, die dir eine Klinik bietet? Oder hast du Angst, im Klinikalltag mit deinen individuellen Wünschen unterzugehen? Fühlst du dich eher in deiner vertrauten Umgebung wohl und sicher? Ich habe hier einige Vor- und Nachteile der Geburtsorte für dich zusammengetragen.

Klinik

  1. Höchstes Maß an Sicherheit
  2. Ärzte (Gynäkologen, Kinderärzte, Anästhesisten) meist durchgehend anwesend
  3. Ausstattung wie Gebärwanne, Pezziball, Gebärhocker vorhanden
  4. Wehentropf, Schmerzmedikation, PDA möglich
  5. Rooming-In auf Wochenbettstation obligat
  6. Hebammen in der Regel nicht bekannt/vertraut
  7. Hebammenwechsel aufgrund von Schichtdienst möglich
  8. Eventuell ein hohes Arbeitsaufkommen und dadurch weniger Zeit für die Gebärende, weniger individuelle Betreuung, dadurch statistisch mehr Interventionen (PDA, Wehentropf, auch höhere Sectiorate)

Geburtshaus

  1. Geschützte, geborgene Wohlfühlatmosphäre
  2. Hebamme bereits meist durch Betreuung während der gesamten Schwangerschaft bekannt und vertraut
  3. 1:1 Betreuung von Beginn der Wehentätigkeit an
  4. Durch engmaschige Betreuung schnelles Erkennen und Handeln bei Komplikationen gewährleistet, z. B. Verlegung in die nächste Klinik
  5. Ausstattung wie Gebärwanne, Pezziball, Gebärhocker vorhanden
  6. Linderung des Geburtsschmerzes durch alternative Methoden wie Massage, Akupunktur und Homöopathie
  7. Statistisch gesehen verlaufen Geburten hier mit wesentlich weniger medizinischen Eingriffen und weniger Geburtsverletzungen
  8. Möglich, die Zeit nach der Geburt ohne Interventionen, in Ruhe und entspannter Atmosphäre zu verbringen
  9. Ca. 4 Stunden nach der Geburt Entlassung direkt nach Hause
  10. Entbindung erst ab der 37. SSW möglich
  11. Wenig Plätze verfügbar, eingeschränkte Kapazität
  12. Einsatz von Schmerzmitteln, Wehentropf und PDA nicht möglich
  13. Sofortige Verlegung in die Klinik bei auftretenden Komplikationen notwendig
  14. Zusätzliche Kosten durch Rufbereitschaft für die Hebamme

Hausgeburt

  1. Natürliches Erlebnis vom Einsetzen der Wehen bis zur Geburt in vertrauter Umgebung
  2. Vertrautes Umfeld kann positiv auf Geburtsverlauf wirken
  3. Hebamme bereits meist durch Betreuung während der gesamten Schwangerschaft bekannt und vertraut
  4. 1:1 Betreuung von Beginn der Wehentätigkeit an
  5. Durch engmaschige Betreuung schnelles Erkennen und Handeln bei Komplikationen gewährleistet, z. B. Verlegung in die nächste Klinik
  6. Linderung des Geburtsschmerzes durch alternative Methoden wie Massage, Akupunktur und Homöopathie
  7. Statistisch gesehen verlaufen Geburten hier mit wesentlich weniger medizinischen Eingriffen und weniger Geburtsverletzungen
  8. Möglich, die Zeit nach der Geburt ohne Interventionen, in Ruhe und entspannter, vertrauter Atmosphäre zu verbringen
  9. Einbeziehung der Geschwisterkinder, wenn gewollt, möglich
  10. Nach Geburt kein stressiger Ortswechsel
  11. Geburt erst ab der 37. SSW zu Hause möglich
  12. Geringe Kapazität an Hausgeburtshebammen
  13. Keine Gebärausstattung wie Hocker vorhanden, außer wenn die Hebamme sie mitbringt
  14. Einsatz von Schmerzmittel, Wehentropf und PDA nicht möglich
  15. Sofortige Verlegung in die Klinik bei auftretenden Komplikationen notwendig
  16. Zusätzliche Kosten durch Rufbereitschaft für die Hebamme

Fragen, die dir bei der Entscheidung helfen

  • Was willst du selbst, was sagt dein Bauchgefühl?
  • Ist dir die 1:1 Betreuung durch eine bekannte und vertraute Hebamme wichtig?
  • Ist dir eine entspannte Atmosphäre wichtig? Oder eher die medizinische Versorgung und Sicherheit in der Klinik?
  • Wo kannst du leichter entspannen und loslassen?
  • Was stellst du dir für die Zeit im frühen Wochenbett vor – eine klinische Rundumbetreuung oder eine vertraute Umgebung im Kreise der Familie?

Viele Kliniken und Geburtshäuser bieten regelmäßig Informationsabende an, bei denen ihr euch ein Bild von den Räumlichkeiten und dem Angebot des Hauses machen und alle Fragen klären könnt.

Was ist noch wichtig?

Egal für welchen Geburtsort ihr euch entscheidet: Kümmert euch so früh wie möglich darum! Falls ihr euch für eine Geburt im Geburtshaus oder zuhause interessiert, so könnt ihr euch bereits nach dem positiven Schwangerschaftstest in der Geburtshaus- und Hausgeburtshilfe informieren, um noch einen Platz am Wunschort zu bekommen. Auch für Kliniken gilt: Je früher desto besser. Denn leider ist die Situation auch hier angespannt, und einige Kliniken nehmen nur eine bestimmte Anzahl an Geburten pro Monat an.

Noch ein kleiner Tipp zum Schluss

Im Rückblick auf die Geburt ist jegliche schönste, modernste Einrichtung des Kreissaals in der Klinik oder des Geburtshauses vollkommen egal, die schöne Erinnerung an das Geburtserlebnis stützt sich lediglich auf die gute Betreuung und ob man umsorgt war.

Ich hoffe, ich konnte dich bei deiner Entscheidung etwas unterstützen! :)

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Jana

Super Beitrag! Uns war schom vor dem positiven SS Test klar, dass wir uns eine Hausgeburt wünschen,hatten dann auch das Glück noch eine Hebamme zu finden, und wir eine Klinik mit Geburtsttation in 10KM erreichen können, im Falle einer Verlegung! Das ist leider nicht selbstverständlich, da im Umkreis immer mehr kleine Kliniken schließen und somit eine Verlegung gerne mal eine Stunde Fahrzeit in Anspruch nehmen kann. Viele Hebammen sind nicht mehr gewillt, Schwangere in ländlichen Regionen für eine Hausgeburt aufzunehmen, wenn eine rechtzeitige Verlegung zu lange dauern könnte. Das Thema mit den Kosten für die Rufbereitschaft ist auch nicht zu unterschätzen, da kommen gut und gerne min. 750€ auf einen zu. Unsere Kasse übernimmt davon glücklicherweise einen Teil. Aber im Hinblick darauf dass eine problemlose Hausgeburt die Kasse um einiges weniger Kostet als eine Geburt im Krankenhaus, könnten meiner Meinung nach die gesamten Kostem übernommen werden.


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