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Ein Lachen in schweren Stunden schenken – Klinikclowns

Ein Krankenhausaufenthalt ist eine herausfordernde und schwere Zeit, gerade für Kinder. Die "Clowns im Dienst" bringen seit über 20 Jahren Lachen und Leichtigkeit ans Krankenbett. Unsere Kollegin Annett Vithlani engagiert sich seit vielen Jahren im Vorstand und hat sich erst kürzlich auch als Begegnungsclownin ausbilden lassen – darüber wollten wir natürlich mehr wissen.

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Annett, du bist selbst in die Rolle einer Clownin geschlüpft. Wieso sind die Besuche für Kinder so wichtig?

Für Kinder ist der Krankenhausaufenthalt eine sehr belastende Zeit – sie sind getrennt von ihrer Familie und befinden sich in einer fremden Umgebung. Sie haben teilweise starke Schmerzen oder können sich gar nicht oder nur eingeschränkt bewegen. Wir Clowns geben Ihnen durch unsere tollpatschige und komische Art das Gefühl, wieder stark zu sein und Kontrolle über etwas zu haben. Wenn wir die Kinder besuchen, sind sie die Stars.

Dieser sensible Umgang erfordert sicherlich viel Training. Was hast du in deiner Ausbildung gelernt?

In der Ausbildung geht es erstmal darum, das „Ich“ zu verlassen und vollkommen in eine andere Rolle zu schlüpfen. Denn jede Clownin und jeder Clown hat eine ganz eigene Identität. Diese gilt es zu entdecken und entwickeln. Dazu gehört neben dem Namen auch das Kostüm und der Koffer, an dem so lange getüffelt wird, bis alles passt. Wir lernen außerdem alles, was wir für ein gutes Clownrepertoire brauchen, zum Beispiel mit Bällen und Tüchern zu jonglieren oder auch mit Handpuppen zu spielen. Übrigens werden schon in der Ausbildung Zweierteams gebildet. Das unterstützt das Spielen, man lernt sich aufeinander einzustellen und kann sich aufeinander verlassen. So können wir uns in schwierigen Situationen helfen. Denn die Besuche im Krankenhaus können auch für erfahrene Clowns herausfordernd sein.

Im Rahmen deiner Ausbildung hast du selbst eine Clownsvisite gemacht. Wie läuft so ein Besuch ab?

Meine Kollegin und ich haben bei unserer Visite auf gewisse Abläufe geachtet: Zuerst haben wir eine Übergabe mit dem Pflegepersonal gemacht. So konnten wir uns auf die Kinder einstellen: Wir haben erfahren, welche Krankheiten sie haben, wie alt sie sind und worauf wir achten müssen. Nach der Besprechung haben wir uns umgezogen und sind in unsere Rolle geschlüpft. Ganz wichtig ist, dass wir jederzeit respektvoll mit den Kindern umgehen. Wir haben also erstmal angeklopft. Nur, wenn die Kinder es möchten, treten wir auch tatsächlich ein. Dann haben wir versucht, die Stimmung im Raum einzuschätzen und je nach Alter beginnen wir mit unserem Spiel. Bei unseren Besuchen hängt ganz viel vom Improvisieren ab. Die Kunst ist zum Beispiel, aus einem einfachen Gegenstand etwas Phantasievolles zu machen und sich dazu eine Geschichte auszudenken.

Neben euren Kostümen ist auch der Koffer ein wichtiges Erkennungszeichen. Schön bunt sieht er aus. Werfen wir doch mal einen Blick in den Koffer. 

Mein Koffer ist so gefüllt, dass ich für alle Altersklassen etwas dabei habe. Bei ganz kleinen Kindern oder Säuglingen wird zum Beispiel eine zarte Feder verwendet, mit der das Kind gekitzelt wird – oder eine Spieluhr. Beliebt sind auch Seifenblasen. Jugendliche freuen sich eher über coole Zauber- und Kartentricks. Bei meinem Besuch hat Musik eine wichtige Rolle gespielt. In der Ausbildung haben wir ein breites Liedrepertoire gelernt, spielen Mundharmonika und mindestens ein weiteres Instrument, was sich zur Begleitung eignet. Im Koffer befinden sich außerdem kleine Geschenke, die wir den kleinen Patienten, manchmal auch den Eltern und dem Pflegepersonal überreichen können.

Hast du eine gute Idee, was Eltern für kranke Kinder zuhause vorbereiten können?

Auch für zuhause kann ein buntes Köfferchen gepackt werden, der nur herausgeholt wird, wenn das Kind krank ist. Das muss dann schon etwas Besonderes sein. Alles, was mit besonderer Zuwendung verbunden ist, tut dem Kind hier gut. Kleine Kinder lieben es zum Beispiel, wenn sie von Handpuppen besucht werden und mit ihnen in eine andere Welt eintauchen können. Also kann eine Handpuppe in den Koffer gegeben werden, die dann nur für diese Zwecke verwendet wird. Die Eltern überlegen sich dann eine spannende Geschichte, die die Puppe erlebt. Für gemeinsames Musizieren, falls das Kind das mag, kann eine bunte und lustige Rassel (zum Beispiel in Form einer Banane) gepackt werden. Und dann vielleicht noch ein kleines Geschenk dazu. Hier wissen die Eltern am besten, was gut passt.

Über "Clowns im Dienst e.V."

Das Projekt "Clowns im Dienst" wurde 1999 von Christel und Klaus Ruckgaber ins Leben gerufen. 2013 wurde unter diesem Namen ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Tübingen gegründet. Ermöglicht wird die wertvolle Arbeit durch Spenden und ein hohes ehrenamtliches Engagement. Die Clowns sind übrigens nicht nur in Kinderkliniken, sondern auch in Pflegeheimen im Einsatzaktiv.

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