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Schwangerschaft und Stillzeit

Beckenendlage - was tun?

Wenn die Diagnose deiner Hebamme, deines Arztes oder deiner Ärztin „Beckenendlage“ oder „Steißlage“ lautet, heißt es erstmal: Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Beckenendlage bedeutet, dass dein Kind in deinem Leib eine sitzende Position hat. Von Natur aus sind ein Drittel der Kinder in der 21. bis 24. Schwangerschaftswoche (SSW) noch in Beckenendlage, bei ausgetragenen Schwangerschaften sind es 3 bis 5 Prozent.  

Meine Tipps:

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Was können die Ursachen sein?

Ursachen für eine Beckenendlage gibt es viele: Vielleicht ist dein Kind sehr groß oder es handelt sich um Zwillinge; vielleicht ist dein Becken im Verhältnis zur Größe des Kindes eher eng, die Nabelschnur ist zu kurz oder sie umschlingt das Kind. Vielleicht sitzt auch der Mutterkuchen ungünstig tief, sodass der Kopf deines Kindes keinen Platz im Becken findet. Oder es ist zu wenig Fruchtwasser da, sodass eine Drehung nicht möglich ist. Manchmal werden in der Literatur auch große körperliche und psychische Belastungssituationen als Ursachen genannt; hierfür gibt es aber keine wissenschaftlichen Beweise. In mehr als der Hälfte der Fälle kennt man aber den Grund für die sitzende Position des Kindes nicht.

Kaiserschnitt oder spontane Geburt?

Bleibt die Beckenendlage bis zum Ende der Schwangerschaft bestehen, wird einer Erstgebärenden in der Regel ein Kaiserschnitt empfohlen, da eine spontane Geburt einer Steißlage einige Risiken birgt. Es gibt aber auch Krankenhäuser und Kliniken, die eine Sprechstunde für Beckenendlage anbieten und auf diese Geburten spezialisiert sind. Die Beckenendlage gehört nicht zu den Lagen, die eine Geburt unmöglich machen. Frag einfach einmal bei den umliegenden Krankenhäusern und Kliniken an, um alle Optionen zu besprechen und abzuwägen – es lohnt sich!

Ein Kaiserschnitt ist mit negativen Eindrücken verbunden. Impulse, die einem Kaiserschnittkind fehlen, können heute aber erfolgreich ausgeglichen werden, zum Beispiel durch Massagen mit wirksamen Ölen. Besonders die Schmetterlingsmassage hilft bei Koliken, Schlafstörungen und Schreckhaftigkeit. Ein ungestörtes Bonding direkt nach der Geburt ist wichtig – heute weiß man das. Einfühlsames Personal achtet deshalb bereits im OP-Saal auf schnellen Haut- und Körperkontakt, damit auch ein Kaiserschnittkind gut auf dieser Erde ankommen kann. Deshalb: Mach dir keine Sorgen!

Und es gibt auch viele Therapieformen, die vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel zum Einsatz kommen und die dein Kind doch noch zu einer spontanen Drehung anregen können.

Bis wann kann sich ein Kind noch von allein drehen?

Bis vier Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich dein Kind spontan dreht, noch sehr groß. Ich selbst habe – nicht nur einmal – eine spontane Drehung sogar direkt am Termin erlebt!

Was hilft, um dein Kind in die richtige Startposition zu bringen?

  • Beckenhochlagerung mithilfe von Kissen unter dem Gesäß: So kann der Baby-Po wieder aus dem Becken rutschen. 
  • Indische Brücke: Bei dieser ursprünglich aus dem Yoga stammenden Übung liegst du auf dem Rücken, stellst die Beine auf und hebst dein Becken an, sodass nur noch deine Schultern und Kopf den Boden berühren. Wiederhole diese Übung ein- bis zweimal täglich für 10 Minuten. Sie hilft, damit der Po deines Babys vom Becken wegrutschen und dein Baby sich drehen kann. 
  • Knie-Ellenbogen-Lage: Gehe ein- bis zweimal täglich in den Vierfüßlerstand und stütze Ellbogen und Unterarme auf. Das ist ungemütlich fürs Kind und könnte ihm den Impuls geben, sich zu drehen.
  • Purzelbaum mithilfe einer Taschenlampe: Lege die Taschenlampe direkt auf deinen Bauch und führe sie dann nach unten, um deinem Kind den Weg zu leuchten. Da dies eine sehr sanfte Einladung für dein Baby ist, sich zu drehen, kannst du diese Methode gern bis zur 40. SSW einmal täglich 5 Minuten lang durchführen. Du kannst dein Baby auch mit einer Spieluhr locken, die du langsam nach unten führst.
  • Moxen: Deine Hebamme kann die Drehung mit Moxibustion unterstützen. Du befindest dich in der Knie-Ellenbogen-Lage, während deine Hebamme sich mit einer glimmenden Moxazigarre aus Beifußkraut für etwa 10 Minuten je Seite immer wieder behutsam dem Akupunkturpunktes Blase 67 (dieser befindet sich am äußeren Nagelrand des kleinen Zehs und hat eine starke Verbindung zur Gebärmutter) nähert, bis du einen starken Wärmereiz wahrnimmst. Diese Therapie kann ab der 33. SSW bis maximal zum Ende der 36. SSW eingesetzt werden. Vier Sitzungen im Abstand von je zwei Tagen sollten ausreichen. Es kann sein, dass dein Kind mit starken Bewegungen darauf reagiert. Die Chancen, dass sich dein Kind dreht, sind bei der Moxibustion sehr hoch.
  • Hypnose: Zwei Effekte sorgen dafür, dass die Hypnose sehr wirkungsvoll sein kann: Zum einen kommst du durch die Trance in einen tiefen Entspannungszustand, der den Prozess der Drehung positiv beeinflussen kann. Zum anderen stellst du dir durch eine spezielle Visualisierungstechnik immer wieder bildhaft vor, wie sich dein Baby in die richtige Lage dreht.
  • Schwimmen hilft durch die Schwerelosigkeit im Wasser; und auch Yoga kann wirken: „der Frosch“, „der liegende Held“ und „die Tigerin“ sind Stellungen, die deinem Kind einen Impuls geben können, sich zu drehen, siehe z. B. MYYOGAMAYA.
  • Zuletzt möchte ich noch die Äußere Wendung erwähnen: Hier wird das Kind in der 36. bis 38. SSW von einem erfahrenen Geburtshelfer, einem Arzt oder einer Ärztin, von außen gedreht. Allerdings besteht bei dieser Methode die Gefahr der Placenta-Ablösung, und auch Nabelschnur-Komplikationen können daraus resultieren. Deshalb wird diese Methode immer in Sectiobereitschaft durchgeführt.

Wie du siehst, gibt es viele erfolgreich erprobte Möglichkeiten, dein Kind noch in die richtige Position zu bringen. Sprich mit deiner Hebamme, welche Methoden für dich und dein Baby passend sein könnten und führe diese behutsam und geduldig durch.

Ich wünsche dir und deinem Baby viel Erfolg bei den Übungen!

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