Filmreife Frühlingsmomente
Bernhard Ehrmann, Leiter des WALA Heilpflanzengartens, und Sven Hahn, WALA Heilpflanzengärtner, nehmen Sie mit in eine besondere Zeit der Bewegung und des Aufbruchs.
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Bernhard Ehrmann, Leiter des WALA Heilpflanzengartens, und Sven Hahn, WALA Heilpflanzengärtner, nehmen Sie mit in eine besondere Zeit der Bewegung und des Aufbruchs.
„Im Frühling spüre ich die erste Wärme.“
Sven Hahn, WALA Heilpflanzengärtner
Welche Gartenarbeiten stehen im Frühling an?
Haben Sie schon mal was von „pikieren“ gehört? Konkret bedeutet „pikieren“ nichts anderes als „vereinzeln“. Das Vereinzeln wird durchgeführt, damit junge Pflanzen mehr Platz und Raum für ihre Entwicklung haben. Beim vorsichtigen Herausheben der Pflänzchen mit dem Pikierholz werden auch Wurzeln angerissen. Das ist nicht schlimm, sondern animiert die noch kleinen Pflanzen dazu, neue Feinwurzeln zu bilden. Aber nicht nur für Heilpflanzen, auch für Gemüse- und Zierpflanzen lohnt es sich, diese Bemühungen umzusetzen.
Im Frühjahr stehen bei uns im Heilpflanzengarten einige Arbeiten am Boden an, denn der Boden ist wichtige Grundlage und Nährboden für alle unsere Heilpflanzen. Deshalb wird er das gesamte Jahr über mit viel Sorgfalt behandelt. Im Frühjahr gehört das Harken dazu. Nach den Frösten hat sich die sogenannte „Frostgare“ gebildet. Das bedeutet, dass der Frost durch die Feuchtigkeit im Boden die groben Erdschollen gesprengt hat. Jetzt können unsere Gärtner:innen ganz einfach mit Harken den Boden feinkrümelig für das Aussäen oder Pflanzen herrichten.
Wenn Sie sich um Pflanzen kümmern, wissen Sie, dass eine wichtige Arbeit das Gießen ist. Dabei kommt es auch auf die klimatischen Bedingungen der jeweiligen Saison an: Ist es ein trockener oder ein eher feuchter Frühling? Ist es zu feucht, kann es bei den Aussaaten und Jungpflanzen zu Fäulnis kommen. Um unsere empfindlicheren Jungpflanzen vor äußeren Einflüssen zu schützen und die Bedingungen besser zu kontrollieren, werden einige von ihnen im Gewächshaus untergebracht. Aber auch hier ist regelmäßige Kontrolle gefragt, denn der Boden in den Saatgutplatten kann sehr schnell austrocknen.
Manche Kulturen werden direkt im Freiland ausgesät. Sie werden mit Sorgfalt beobachtet, damit unsere Gärtner:innen auch hier individuell auf Trockenheit oder Nässe reagieren können. Übrigens verwenden wir im Garten weitestgehend Regenwasser, das eigens dafür in einer Zisterne aufgefangen wird. So können wir die lebensnotwendige Ressource Wasser schonen.
Wenn Sie Glück haben, können Sie sie im Frühjahr in den Wiesen entdecken: die Schlüsselblume. In unserem Heilpflanzengarten wird die Heilpflanze für die Arzneimittelherstellung angebaut. Wenn sie im Frühjahr so weit sind, in der Regel Mitte April bis Mitte Mai, werden die Blüten in Handarbeit geerntet. Zur weiteren Verarbeitung werden die Blüten bei uns im Drogenhaus getrocknet. „Drogen“ sind in diesem Fall getrocknete Pflanzenteile. Nach vier bis fünf Tagen sind sie optimal für die weitere Lagerung und Verarbeitung vorbereitet.
Eine weitere Gartenarbeit, die im Frühjahr ansteht, ist das Aussäen. Die Aussaat erfolgt direkt am Beet oder in einer Aussaat-Schale im Gewächshaus, je nachdem, wo die Heilpflanze am besten keimen kann. Die Ringelblume zum Beispiel wird direkt im Beet ausgesät. Dazu ziehen unsere Gärtner:innen Rillen, in die das Saatgut abgelegt wird. Anschließend werden die Rillen vorsichtig mit der Harke geschlossen. Der Harkerücken dient zum Andrücken. Anschließend wird noch gut angegossen und gegebenenfalls mit einem Netz gegen Vogelfraß geschützt. Die Aussaat im Gewächshaus erfolgt über verschiedene Aussaatplatten. Die Erde dafür besteht aus unserem eigenen Kompost.
Wussten Sie, dass es bei Pflanzen verschiedenste Keimungsarten gibt? Je nach Vorliebe gibt es Licht- oder Dunkelkeimer. Entsprechend wird das Saatgut mehr mit Erde bedeckt oder weniger. Manche Aussaaten möchten auch gar nicht abgedeckt werden. Hier behelfen wir uns dann mit einem durchscheinenden Vlies, damit das Saatgut nicht austrocknet.
Ein Großteil des Saatguts, das wir für die Aussaat verwenden, kommt übrigens aus unserem Heilpflanzengarten und wird über die gesamte Gartensaison verteilt geerntet. Dadurch schließt sich der Kreislauf wiederum für uns.
Wenn Sie einen Garten haben, kennen Sie diese meist ungeliebte Arbeit: „Unkraut entfernen“ – oder wie es die Gärtner:innen in der Berufsschule lernen: „Beikraut entfernen“.
Unter allen Pflanzen gibt es eine Konkurrenz um Licht, Luft und Wasser. Unsere Heilpflanzen, wie hier die Sonnenhut-Jungpflanzen (Echinacea pallida) benötigen alle verfügbaren Ressourcen, deshalb wird jedes Beet im Frühjahr gejätet und die überflüssigen Pflanzen werden entfernt. Über den Ausschuss freut sich unser Kompost.
Im Rahmen unserer „Gartenarbeiten im Frühjahr“-Serie haben wir Ihnen bisher einige Arbeiten vorgestellt, die Sie bestimmt auch schon von zuhause kennen. Aber haben Sie schon mal eine Rasenkante gestochen? Diese Arbeit nehmen unsere Gärtner:innen nicht nur aus optischen Gründen vor, sondern auch, um die Rasenfläche zu begrenzen. So bleibt mehr Platz für die Beete übrig.
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