Boden gut, alles gut

Gesunder Boden ist unverzichtbar für gesundes Leben. Er hat unzählige Aufgaben, unter anderem reinigt er Wasser, bindet Kohlenstoff und bietet Lebensraum für unzählige kleine und große Organismen – auch in unserem Heilpflanzengarten. Ein Plädoyer für den Boden.

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Film ab für ein lebendiges System

Ein gesunder Boden ist weit mehr als nur Erde – er ist ein lebendiges System. Pflanzen haben unterschiedliche Vorlieben und Ansprüche an Böden. So ist gesunder Boden vielfältig ausgestattet und doch in sich ausbalanciert: Nährstoffgehalt, Anzahl und Arten der Bodenorganismen, Bodenart und Humusgehalt unterscheiden sich dabei stark. Das kann für die WALA Heilpflanzengärtner:innen ganz schön herausfordernd sein, wenn man sowohl die Ansprüche im Anbau als auch die sich ändernde Umwelt betrachtet. Bernhard Ehrmann, Leiter des WALA Heilpflanzengartens, geht der Bodengesundheit mit uns auf den Grund.

Was macht einen gesunden Boden aus?

Eine nachhaltige Bewirtschaftung, die facettenreich unterstützt – etwa durch zielgerichtete Kompostgaben und Fruchtwechsel – fördert und erhält die Bodengesundheit. Unsere Heilpflanzengärtner:innen übernehmen darüber hinaus Pflanzen-Patenschaften. Sie kennen sich somit bestens mit ihren Heilpflanzen und deren Ansprüchen, auch hinsichtlich des Bodens, aus. Ein humusreicher Gartenboden ist zum Beispiel gut durchlüftet und fähig, Wasser zu speichern, ohne zu stauen. Porenräume ermöglichen ein gesundes Wurzelwachstum und fördern die Bodenatmung und den Gasaustausch.

„Dies zeigt, dass Humus die Eigenschaften der verschiedenen Bodenarten in jede Richtung ausgleichen kann, durchlässigem Sandboden gibt er mehr Wasserhaltekraft, Tonboden unterstützt er in der Durchlüftung. Der Humus unterstützt auch die Verbindung der Pflanze mit dem Boden, er setzt die richtigen Nährstoffe frei, die die jeweilige Kultur benötigt“, ergänzt Bernhard Ehrmann.

„Wir können schon fast von der Weisheit eines gesunden humosen Bodens sprechen.“

Bernhard Ehrmann, Leiter des WALA Heilpflanzengartens

Bio? Logisch!

Böden beherbergen mindestens ein Viertel aller Lebewesen der Erde.* Welche Arten dort vorkommen, hängt stark vom Standort ab: In Mooren leben andere Bodenbewohner als in Wäldern. Wir Menschen haben einen großen Einfluss auf die Bodengesundheit und können einen positiven Beitrag leisten. Im Heilpflanzengarten wird dies konsequent und bewusst gelebt: Dazu gehört das Denken in Kreisläufen, insbesondere in Form einer individuellen Kompostwirtschaft. Selbst hergestellte Pflanzen- und Düngepräparate unterstützen das Pflanzenleben während des Jahreslaufs in einer ausgleichenden Weise. Die im Garten tätigen Menschen entwickeln den Boden stetig weiter, Tag für Tag, Jahr für Jahr. „Eine wahre Kulturaufgabe“, weiß Bernhard Ehrmann. Diese Aufgabe wird unabhängig durch die strengen Demeter-Richtlinien von außen besiegelt.

*Quelle: Bodenatlas 2024

Hand anlegen

Unter anderem durch Kompostgaben, Bodenbedeckungen und gezielte Wassergaben wird hier versucht, den Boden in seiner Beweglichkeit und Lebendigkeit zu unterstützen. „Handarbeit hat zwei Bedeutungen für uns: zum einen, dass wir eben mit den Händen tätig sind, zum anderen, dass wir etwas in die Hand nehmen, also auch Verantwortung übernehmen“, erklärt Bernhard Ehrmann, Leiter des WALA Heilpflanzengartens. Viel Handarbeit wird auch bei der Kompostpflege benötigt, zum Beispiel beim Umsetzen, Jäten und Abdecken mit Stroh.

Mindestens zweieinhalb Jahre dürfen unsere etwa 35 Komposthaufen reifen, bis der Kompost unseren Boden in seiner Komplexität unterstützen kann.

Wertvolles reifen lassen

Der Kompost hat in der WALA einen besonderen Stellenwert. Genau genommen entstehen im Heilpflanzengarten gleich mehrere Arten von Kompost. So fließt in den Jahreskompost alles organische Material, das über das Jahr hinweg anfällt, Grün- und Staudenrückschnitt beispielsweise. Komposte, die mehr Struktur in den Boden bringen, entstehen aus gehäckseltem Holz aus der Gartenpflege. Ein Kompost aus Laub wiederum entfaltet seine Vorzüge in unserer eigenen Jungpflanzenanzucht. Nur ein gesunder Boden ermöglicht uns, gesunde Heilpflanzen zu kultivieren, die dann wiederum als wertvolle Ausgangssubstanzen in unsere Arzneimittel einfließen.

Kompost erleben

Spannende Informationen rund um unsere Kompost-Kultur erhalten Sie bei einer Führung durch unseren Heilpflanzengarten oder an unserer Kompost-Station entlang des WALA Biodiversitätspfads.