Armin Dörr, Geschäftsleiter Vertrieb und Märkte
Wer bringt eigentlich die WALA Arzneimittel in die Apotheken, Praxen und Krankenhäuser?
Also auf den Weg zu den Menschen, denen sie helfen sollen? Es ist das Team um Armin Dörr, der für das Ressort Märkte & Vertrieb verantwortlich ist.
Armin Dörr über aufmerksames Zuhören, vertikales Wachstum, seine Begegnung mit der Mistel und das unternehmerische Ziel, heilen zu helfen.
Haben Sie als Geschäftsleiter Vertrieb und Märkte mehr mit Zahlen oder mehr mit Menschen zu tun, Herr Dörr?
„Ganz klar: mit Menschen. Unternehmensführung ist ja in erster Linie Menschenführung. Zahlen mögen der Ausdruck unternehmerischer Tätigkeit sein, aber doch nicht das Ziel. Ein Unternehmen wie die WALA lebt für die Menschen – und von den Menschen, die bei uns viel Herzblut und auch viel Handarbeit investieren.“
Was bedeutet das ganz konkret für Ihre Arbeit?
„Ich höre anderen sehr viel zu. Ich gebe natürlich auch Rückmeldungen und Impulse, stelle Fragen, aber am Anfang steht das Zuhören, das für mich gleichbedeutend ist mit einem Wahrnehmen, mit Achtsamkeit gegenüber dem Gesprächspartner und der Situation. Bei der WALA arbeiten wir mit dem Ansatz der dialogischen Unternehmenskultur, da ist die Frage nach der Qualität der Begegnung ganz wichtig. Ich stelle mir diese Frage aber nicht nur, wenn ich mit Menschen in der WALA zusammenarbeite, sondern auch, wenn ich draußen bei unseren Kunden bin – und selbst dann, wenn ich mich mit einem unserer Arzneimittel oder mit einer Heilpflanze auseinandersetze. So vergeht kein Tag ohne individuelle Begegnungen.“
„Ich bin so etwas wie der Außenminister für die WALA Arzneimittel. Denn ich fungiere als erster Ansprechpartner für viele Kunden aus dem In- und Ausland oder für Fachverbände.“
Haben Sie denn Zeit für die Begegnung mit einzelnen Heilpflanzen?
„Ich darf mir im Jahreslauf mehrmals die Zeit nehmen, in unserem Pflanzenlabor mitzuarbeiten. Das tue ich am liebsten gleich zu Beginn eines neuen Jahres. Dann, wenn die Mistel verarbeitet wird, die wir in den zwölf Nächten zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag ernten. Der Mistel bin ich schon mehrfach begegnet, aber auch an Berberitze und Bingelkraut erinnere ich mich gern – jede Heilpflanze hat ihren ganz eigenen Charakter. Im Pflanzenlabor werden die frisch geernteten Heilpflanzen verlesen und zerkleinert, um sie für die Herstellung wässriger Auszüge vorzubereiten. Das passiert alles in Handarbeit und ermöglicht dadurch sehr intensive Begegnungen zwischen Mensch und Pflanze bzw. zwischen Mensch und der Geburt eines Arzneimittels. Für mich sind die Stunden dort immer ein großer Gewinn.“
Gewinn ist ein gutes Stichwort. Wie definieren Sie unternehmerischen Gewinn?
„Gewinn sehen wir bei der WALA nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel zum Zweck. Wir brauchen ihn, um in die Zukunft unseres Unternehmens zu investieren: um ein neues Labor zu bauen, eine Maschine zu ersetzen, einen Teil des Gewinns an unsere Mitarbeiter auszuschütten und um unseren Arzneimittelschatz zu entwickeln. Diese Freiheit können wir uns nehmen, weil wir von einer Stiftung getragen werden und somit von Gewinnerwartungen Dritter völlig unabhängig sind.“
„Unser unternehmerisches Ziel besteht darin, heilen zu helfen.“
Wollen Sie denn gar nicht wachsen?
„Natürlich, aber nach unseren eigenen Regeln. Für uns heißt Wachstum Weiterentwicklung. Damit meine ich: Aus unserem umfangreichen Arzneimittelsortiment dürfen und sollen sich ausgewählte Arzneimittel weiterentwickeln. Das ist also kein Erweitern, sondern ein Vertiefen – kein horizontales, sondern vertikales Wachstum. Und auch den Menschen unter dem Dach der WALA ermöglichen wir, sich weiterzuentwickeln. Innerhalb des gemeinsamen Rahmens sollte jeder einen möglichst großen Freiraum bekommen, um ganz persönlich zu wachsen.“
Wachsen lassen – an welche Pflanze denken Sie dabei?
„Ich denke weniger an eine bestimmte Pflanze als generell an die Kraft des Pflanzenreichs, die besonders im Frühling zu erleben ist. Aber wenn Sie mich fragen, welche Pflanze ich persönlich mag, dann ist es der Blaue Eisenhut, dessen Bild auch mein Büro schmückt. Mich faszinieren die feinen Pflanzenzeichnungen, die in enger Zusammenarbeit mit unserem Gartenteam entstanden sind. Durch die Reduzierung auf das Wesentliche lassen sich Details wahrnehmen, die man sonst leicht übersieht. Da wären wir wieder beim Anfang des Interviews: Die Kunst des Wahrnehmens ist für meine Arbeit wirklich sehr wichtig.“