Drittes Trimester: Zeit des Wartens
In der Zeit vom siebten Schwangerschaftsmonat bis zur Entbindung, dem so genannten dritten Trimester oder Trimenon, bereitet sich dein Körper auf die immer näher rückende Geburt vor. Und auch dein Kind macht sich bereit. Seine Entwicklung ist nahezu abgeschlossen – es muss im letzten Schwangerschaftsdrittel nur noch wachsen, Fettpolster aufbauen und seine Organfunktionen verfeinern.
Ist zu Hause alles bereit?
Viele werdende Eltern packt im letzten Schwangerschaftsdrittel ein so genannter Nestbau-Trieb. Kinderwagen, Wickelplatz, Kinderbettchen, Babykleidung – das alles kann dich auf die nahende Zeit mit deinem Neugeborenen einstimmen. Im nächsten Absatz findest du eine Checkliste für die Erstausstattung.
Vielleicht macht es dir Freude, zusammen mit deinem Partner eine alte Kommode aufzumöbeln. Vielleicht bastelst du ein Mobile oder strickst einen Strampelsack. Wenn du dich aber von den vielen zu erledigenden Dingen unter Druck gesetzt fühlst, dann leihe dir das Allernötigste von Freunden oder erstelle lieber eine Wunschliste statt einer To-do-Liste.
Außer einer kleinen Auswahl an Babybekleidung in Neugeborenengröße und einem Autositz für die Heimfahrt brauchst du nichts sofort. Windeln lassen sich notfalls noch im Drogeriemarkt kaufen, und wickeln kannst du auch provisorisch auf dem Bett. Allerdings wirst du in der ersten Zeit mit deinem Baby nicht unbedingt mehr Zeit haben als jetzt. Sich rechtzeitig Unterstützung zu holen, ist immer eine gute Idee.
Checkliste für die Erstausstattung
Was braucht der kleine Mensch? Ein neugeborenes Kind braucht nicht viel Kleidung, das Wenige darf dafür von guter Qualität sein. Achte auf natürliche Materialien wie Wolle, Seide oder Baumwolle, die dein Baby wärmen und die Haut atmen lassen. Ungefärbte oder pflanzlich gefärbte Stoffe in Bio-Qualität umhüllen die zarte Babyhaut, ohne sie durch Schadstoffe zu reizen. Auch oft gewaschene Second-Hand-Stücke sind zumindest frei von Zusätzen, die sich im Wasser lösen lassen, optische Aufheller zum Beispiel.
Vermutlich bekommst du einige Kleidungsstücke geschenkt. Deshalb kannst du dich bei der Erstausstattung auf das Nötigste beschränken. Mit Größe 56 und flexiblen Halsausschnitten oder Wickeljacken liegst du erst einmal richtig.
Das wirst du anfangs brauchen:
- 2 langärmelige Unterhemdchen oder Bodys aus dünner Wolle bzw. Wolle/Seide, die dein Baby im Wechsel tragen kann
- 2 Strampler aus Naturmaterialien
- Im Winter: zusätzlich 2 Jäckchen zum Überziehen aus Naturmaterialien
- 1 bis 2 dünne Mützchen für drinnen aus Seide oder Baumwolle
- 1 Wollmützchen für draußen
- 2 Paar Wollsöckchen
- 1 kleine Wolldecke
- Windeln
Noch einmal zu zweit sein
Wichtiger als der perfekte Rahmen ist es jetzt, sich Ruhe und Zeit als Paar zu gönnen. Verabredet euch miteinander. Ein Geburtsvorbereitungskurs gibt Eltern, die ihr erstes Kind erwarten, Gelegenheit, sich mit anderen auszutauschen. Aber auch Eltern, die bereits Kinder haben, können sich in den Wochen vor der Geburt noch einmal ganz bewusst ein Paar-Wochenende organisieren.
Den Neuankömmling einführen
Geschwisterkindern hilft es, wenn sie beim Warten auf den Neuankömmling einbezogen werden und zum Beispiel das Baby im Bauch ertasten oder ihm ein Lied singen können. Statt von „dem Baby“ kannst du von „deinem Geschwisterchen“ sprechen und so die besondere Beziehung anklingen lassen, die deine Kinder verbinden wird. Allerdings solltest du keine überhöhten Erwartungen stellen und deinen bereits geborenen Kindern auch Skepsis oder Ablehnung zugestehen. Das Neugeborene wird trotzdem sofort auf seine Geschwister reagieren – und sie früher oder später mit sich verbünden.
Was Mann jetzt tun kann
- Die Nummer vom Taxidienst im Handy speichern.
- Eine Unterbringung für Geschwisterkinder organisieren.
- Die Strecke zum Krankenhaus einmal Probe fahren.
- Vielleicht schon im Vorfeld Anträge auf Kinder- und Elterngeld ausfüllen oder beim Jugendamt die Vaterschaft anerkennen lassen, wenn das Paar nicht verheiratet ist.
Als Mann kannst du dir die Wartezeit mit letzten Vorbereitungen verkürzen. Es ist eine gute Arbeitsteilung, wenn du dich jetzt vor allem um die praktischen Dinge kümmerst. Denn in den letzten Tagen vor der Geburt richtet eine werdende Mutter die Konzentration verstärkt nach innen, stimmt ihren Körper, ihren Geist, ihre Seele und das Kind in ihrem Bauch auf die bevorstehende Geburt ein. In dieser Phase ist sie mitunter gern allein.
Manche Männer fühlen sich dann ausgeschlossen. Wenn es dir auch so geht, mach dir klar, wie wichtig du als unschwangeres Teammitglied bist. Stelle dir vor, dass du einen fürsorglichen Mantel um deine Frau legst, die gerade so stark und verletzlich zugleich ist.
Alles macht Sinn
Die Schwangerschaft beansprucht den Körper der Frau im dritten Trimester sehr deutlich. Auch du wirst beobachten, dass sich deine Bänder lockern, um dem wachsenden Kind mehr Platz zu schaffen. Trotzdem wird dein Zwerchfell nach oben gedrückt, du wirst kurzatmiger und schneller müde. Vielleicht hindert dich dein dicker Bauch daran, eine bequeme Schlafposition zu finden.
Deine Brustdrüsen geben mitunter schon etwas Vormilch ab. Und manche werdende Mütter spüren erste Senkwehen, wenn ihr Bauch kurzfristig hart wird. Ist es nicht beeindruckend, wie klug dein Körper sich im letzten Trimester auf diese außergewöhnliche Situation einstellt? Bewundere ihn und dich jetzt ruhig ein wenig.
Ein Sitzbad mit Lindenblüten: gut für den Beckenboden
Ab der 38. Schwangerschaftswoche sind Sitzbäder mit Lindenblüten ideal, um den Beckenboden zu durchwärmen und das Gewebe dehnbarer zu machen.
So geht’s
- Übergieße eine Handvoll Lindenblüten mit 1 Liter kochendem Wasser, lasse den Aufguss 10 Minuten ziehen und siebe ihn dann ab
- Gib den Sud in eine ausreichend große Schüssel mit ca. 37–38°C warmem Wasser und setze dich hinein
- Gönne dir dieses Sitzbad 2-mal wöchentlich für jeweils 10 Minuten und ab dem errechneten Geburtstermin gerne auch täglich
- Bei Hämorrhoiden ist diese Behandlung nicht geeignet
Unser Geburtsvorbereitungstee: kräftigt und schützt
Dieser Tee wird dir ab der 36. Woche guttun und dich auf die Geburt einstimmen. Er gleicht aus, beruhigt, schützt – und schmeckt.
- folgende Mischung in der Apotheke zusammenstellen lassen:
35g Himbeerblätter, 30g Frauenmantel, 20g Melissenblätter, 5g Ringelblüten, 10g Rotbuschtee, 10 Rosenblütenknopsen - Übergieße die Mischung mit 1 Liter kochendem Wasser, lasse den Tee ca. 10 Minuten ziehen und trinke ihn über den Tag verteilt. Du kannst ihn mit einigen Spritzern Zitronensaft verfeinern und mit Ahornsirup süßen.
Kleines Brusttraining: als Vorbereitung auf die Stillzeit
Du kannst schon vor der Geburt beginnen, deine Brust auf die Stillzeit vorzubereiten. Indem du z.B. hin und wieder einen BH-freien Tag einlegst, härtest du die Brustwarzen durch den freien Kontakt mit deiner Kleidung behutsam ab. Sofern schon etwas Vormilch (das so genannte Kolostrum) austritt, kannst du diese natürliche Pflege einfach antrocknen lassen.
Eine Damm-Massage: beugt Geburtsverletzungen vor
Etwa vier Wochen vor dem Geburtstermin kannst du mit einer so genannten Damm-Massage das Gewebe zwischen Scheide und After (den „Damm“) und die umliegende Muskulatur behutsam dehnen. Dieser Bereich wird während der Geburt stark beansprucht, denn hier drückt der Kopf des Kindes, das sich seinen Weg auf die Welt sucht.
Mit unserer Anleitung gelingt diese Massage:
- Setze dich mit einem Kissen im Rücken auf dein Bett oder stelle ein Bein auf den Badewannenrand (oder auf einen Stuhl). So erreichst du bequem die Dammregion. Wenn du magst, kannst du die Massage mit einem Vitamin-E reichen Öl (z.B. Weizenkeimöl) unterstützen.
- Nimm etwas Öl auf die Fingerspitzen, taste dich mit deinem Daumen in die Scheide vor und drücke sanft Richtung After, bis du eine Dehnung spürst.
- Massiere mit dem Zeigefinger das Gewebe rund um die Scheidenöffnung, die Schamlippen und die Scheide.
- Schon mit fünf Minuten erreichst du viel: du förderst die Durchblutung und trainierst die Dehnbarkeit deines Damms.
- Bitte achte auf saubere Hände und kurze Fingernägel und setze bei Entzündungen oder Infektionen im Vaginalbereich mit der Massage aus.
Bindung beginnt schon in der Schwangerschaft
Eltern und ihre Kinder sind durch ein emotionales Band miteinander verbunden, das ein Leben lang besteht. Keine andere Beziehung hat eine derartige Kraft. Du wirst viel über das so genannte Bonding unmittelbar nach der Geburt lesen. Aber diese Bindung nimmt ihren Anfang bereits in den Wochen vor der Geburt, wenn dein ungeborenes Kind deine Zuwendung spürt, deine Stimme hört oder deine Berührungen empfängt.
Verbindung zwischen Eltern und Kind wird von einer großen Wachheit begleitet, sobald das Baby zur Welt kommt und sofort auf die ihm vertrauten Menschen reagiert. Und sie festigt sich in unzähligen Momenten während der gesamten Säuglings- und Kleinkindzeit. Viele Fäden knüpfen dieses ganz besondere Band. Es erleichtert Eltern, ihre neue Rolle anzunehmen, und es ermöglicht dem neugeborenen Kind, sein Urvertrauen zu entwickeln und später aus eigener Kraft durchs Leben zu gehen.
Das muss mit: eine Checkliste für die Geburt
Für die Formalitäten
- Krankenkassenkarte
- Mutterpass
- Personalausweis
- Familienstammbuch
- Wichtige Telefonnummern, z.B. betreuende Hebamme, evtl. Kinderarzt (U2)
Für die Geburtsarbeit
- WALA Aconit Schmerzöl* zur Massage des Kreuzbeins
- Pflege-Utensilien, z.B. Lippenpflege, Haargummi
Energielieferanten, wie Traubenzucker oder Trockenobst
Für das Wochenbett
- WALA Arnica e planta tota D6, Globuli velati*
- Still-BH, Bustier oder Sport-BH
- Nachthemden, die sich vorne weit aufknöpfen lassen
- Kochfeste Unterwäsche, Einmalunterhosen
- WALA Rosatum Heilsalbe* für empfindliche Brustwarzen
- Warme Socken
- Morgenmantel
- Hausschuhe
- Kleie oder Leinsamen, um die Verdauung zu unterstützen
- Ein Buch, auf das du dich freust
Für das Neugeborene
- Kleidung Gr. 50/56
- Socken
- Schühchen
- Mütze
- Windeln
- Decke
- Für den Heimweg: Auto-Babysitz
Sonstiges
Ein vorbereitetes Essen im Kühlschrank oder liebe Menschen, die das Einkaufen und Kochen in den ersten Tagen übernehmen
Fotoapparat