Dein Kind ist krank: Ein ganzheitlicher Blick
Gesundheit ist kein statischer Zustand, sondern ein lebenslanger Lernprozess, an dem Körper, Seele und Geist beteiligt sind. Mit einem derart ganzheitlichen Blick bekommen Krankheiten einen Sinn und ihr als Eltern eine besondere Rolle für euer krankes Kind: Eure Beobachtung und Zuwendung sind ein ebenso wichtiger Teil der Behandlung wie Arzneimittel und therapeutische Anwendungen.
Was du deinem Kind kochst, wie du es kleidest oder seine Umgebung gestaltest – diese Faktoren legen Grundlagen in gesunden Zeiten und wirken in Phasen der Krankheit fort. Zu einem ganzheitlichen Verständnis gehört auch, dass sich anthroposophische und konventionelle Arzneimittel mit einem gemeinsamen Ziel ergänzen: das Kind durch eine Krankheit zu begleiten, ohne es zu gefährden und ohne ihm die Chance zu nehmen, daran zu wachsen.
Mitunter übersteigen Krankheiten die Kräfte deines Kindes. Im Zweifel solltest du einen Arzt zu Rate ziehen. Das gilt vor allem für kranke Säuglinge, aber auch in Situationen, in denen ihr euch als Eltern unsicher fühlt.
Der Sinn von Krankheiten
Krankheiten im Kindesalter haben eine wichtige Aufgabe: Sie unterstützen ein Kind darin, seinen Körper ganz zu durchdringen und an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Wahrscheinlich wirst du immer wieder beobachten, dass dein Kind nach einer Krankheit, die es vorwiegend aus eigener Kraft überwunden hat, einen spürbaren Entwicklungsschritt macht. Zudem hat es sein Immunsystem und seine Selbstheilungskräfte gestärkt.
Deshalb ist es wichtig, einer Krankheit Raum und Zeit zu geben und das Kind in allen Phasen seiner Gesundung zu begleiten. Der Genesungsprozess gehört dazu. Auch wenn dein Kind schon wieder in den Kindergarten oder die Schule gehen kann, werden ihm ein paar ruhige Nachmittage und Abende guttun.
Eine unterstützende Umgebung
Das Zimmer eines kranken Kindes darf ruhig etwas kühler sein als gewöhnlich (tagsüber reichen ca.18°C, nachts 15°C). Umso wärmer sollte es dein Kind im Bett haben, vor allem wenn es fiebert: Vielleicht legst du ihm eine Wolldecke über seine Bettdecke und ziehst ihm ein langärmliges Hemd an, wenn es seine Arme nicht unter der Bettdecke hält.
Regelmäßiges Lüften ist wichtig – am besten morgens, mittags und abends für je mindestens fünf Minuten mit weit offenem Fenster. Feuchte Tücher über einem Wäscheständer sorgen zudem für ein angenehmes Raumklima.
Zeit für etwas Sinnespflege
Hast du eine Krankheit schon einmal zelebriert? Das kranke Kind wie eine Königin oder einen König behandelt? Mit einem Beistelltischchen, auf dem außer dem Becher Tee ein schöner Stein, eine Feder oder eine Blume liegt, mit einem zusätzlichen Kissen oder Essen, das es nur im Krankheitsfalle gibt? So lenkst du deine Aufmerksamkeit und die deines Kindes auf mehr als die Beschwerden. Du würdigst die Krankheit als einen besonderen Zustand. Du kümmerst dich um das ganze Kind.
"Auch mit einem Fußbad, einem Halswickel oder einer Brusteinreibung sprichst du außer dem Körper die Sinne deines Kindes an. Die Wärme des Wassers, der Duft eines Öls und die Berührung deiner Hände leisten einen Beitrag zur Genesung“ Gerda Zölle, zuständig für die Fachberatung Pflegeberufe bei der WALA
Auch Eltern dürfen krank sein
Auch Eltern sind irgendwann an der Reihe. Sie dürfen krank – und wieder gesund – werden. Da man als Erwachsener aber nicht mehr so selbstverständlich umsorgt wird wie als Kind, ist es umso wichtiger, gut für sich selbst zu sorgen: mit Ruhe, Achtsamkeit, einer Tasse Tee, einem Wickel usw. Die Behandlungstipps und WALA Arzneimittel, die wir dir vorstellen, eignen sich für die ganze Familie.
Achtsamkeit
Auf die eigene Intuition hören
Niemand kennt dein Kind so gut wie du. Deshalb ist deine Achtsamkeit von unschätzbarem Wert für seine Behandlung. Dir fällt auf, dass dein so ruhig spielendes Kind hohes Fieber hat oder dass hinter seinen Bauchschmerzen Angst vor einer unbekannten Situation stecken könnte. Beobachte dein krankes Kind. Es wird dir wertvolle Hinweise geben und so manche deiner Intuitionen bestätigen.