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Pflege zu Hause: was der Schmerz verrät

Schmerzen sind etwas sehr Persönliches: Jeder Mensch empfindet sie anders. Deshalb kann man die Schmerzen des Gegenübers so schlecht nachempfinden. Interessieren sollten sie einen dennoch. Denn Schmerzen weisen als wertvolles Frühwarnsystem auf ein körperliches oder seelisches Ungleichgewicht hin. Als pflegende(r) Angehörige(r) sind Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Beobachtungsgabe gefragt, um die Ursache von Schmerzen zu ergründen und diese zu lindern.

Schmerzen sind nur das Symptom

Schmerzen sind nie das eigentliche Problem, sondern immer nur das Symptom. Aber wofür? Schmerzen können sowohl körperliche als auch seelische Ursachen haben. Und als wäre das nicht genug: Schmerzen können andere Beschwerden nach sich ziehen, so dass es immer schwerer wird, die eigentlichen Auslöser zu entdecken.

Körperlich manifestiert sich Schmerz zum Beispiel in einer Schonhaltung (die weitere Schmerzen zur Folge haben kann) wie auch in Schlaf- oder Appetitlosigkeit. Auf der seelischen Ebene sind es Gereiztheit, Ängste und letztlich auch familiäre Konflikte, die durch Schmerzen hervorgerufen werden können. Der Schmerz zieht immer weitere Kreise ...

Wenn der Schmerz Kreise zieht:

  • Schonhaltung -> weitere Schmerzen
  • Schlafstörung -> Müdigkeit
  • Gereiztheit -> Aktivitätsminderung
  • Appetitlosigkeit -> Gewichtsverlust
  • Angst -> Depression
  • familiäre Konflikte -> Überforderung aller Beteiligten

Deshalb ist es so wichtig, Schmerzen ernst zu nehmen und ihre eigentliche Ursache aufzudecken. Wie kann das gelingen?

1. Zuhören ist der erste Schritt

Vielleicht auch Fragen stellen, um herauszufinden, woher der Schmerz eines anderen Menschen kommt. Schon das Zuhören kann einem schmerzgeplagten Menschen helfen, weil Schmerzen in der Regel schwächer werden, wenn man sie teilen kann.

2. Entscheiden, ob Sie Unterstützung brauchen

Manche Schmerzen sind zu groß und manche Ursachen zu schwerwiegend, um sie mit Hausmitteln zu behandeln. Holen Sie sich ärztlichen, psychologischen und pflegerischen Beistand. Wenn es um ein professionelles Schmerzmanagement am Ende des Lebens geht, können Sie sich auch an die nächste Sozialstation oder ein SAPV-Team (die Abkürzung steht für spezialisierte ambulante Palliativversorgung) wenden, das zu Ihnen bzw. zu dem pflegebedürftigen Menschen nach Hause kommt.

3. Den Schmerz lindern

Mit Wärme lässt sich Schmerz verwandeln. Deshalb sind äußere Anwendungen bei Schmerzen so gut geeignet. Die Wärme eines Wickels, einer Auflage, einer Einreibung, einer Waschung oder eines Bades umhüllt, löst und gibt Sicherheit. In unseren Tipps, siehe unten, lernen Sie konkrete Anwendungen zur Schmerzlinderung kennen. Ein weiteres großes Thema ist die Lagerung pflegebedürftiger Menschen. Durch einen Wechsel der Position können Sie Entlastung schaffen und Schmerzen unterbrechen oder vorbeugen. Auch hierfür geben wir Ihnen Tipps

„Schmerzen sind keine Strafe. Sie können nicht abgenommen, aber gelindert werden.“

Gerda Zölle

Aber was, wenn ein Pflegebedürftiger seinen Schmerz nicht klar äußern kann? Dann sollten Sie auf ungewöhnliche Verhaltensweisen achten, die eine Reaktion auf Schmerzen sein könnten.

Typische Anzeichen sind zum Beispiel:

  • Unruhe
  • stereotype Bewegungen
  • ein angespannter oder ängstlicher Gesichtsausdruck
  • Schonhaltung oder verkrampfte Haltung
  • Schwitzen
  • Aggressivität
  • Berührungsempfindlichkeit und Abwehr
  • Wimmern, Stöhnen, Schreien
  • Ablehnen des Essens
  • keine Reaktion auf Trost oder Zuwendung

Es gibt ein Schmerzgedächtnis
Starke oder wiederkehrende Schmerzen können sich im Schmerzgedächtnis einschreiben. Sie bleiben dann sozusagen im Gehirn präsent. Das kann dazu führen, dass der Körper immer empfindlicher auf neue Schmerzauslöser reagiert oder auch dann noch schmerzt, wenn die Schmerzursachen eigentlich bereits ausgeschaltet sind.

„Wer Schmerz erlitten hat, erinnert seiner sich“, wusste schon Cicero vor gut 2.000 Jahren.

Tipps zur Behandlung von Schmerzen

Tipp 1: Schmerzen nicht in Frage stellen

Es ist wichtig, zu vermitteln: Ich glaube dir deinen Schmerz.
Ich respektiere, wie du mit dem Schmerz umgehst.
Ich werde dich in deinem Schmerz begleiten und Angebote machen.

Tipp 2: Schmerzlinderung durch Lagerung

Bei bettlägerigen Pflegebedürftigen können Sie schon durch eine veränderte Lagerung viel zur Schmerzlinderung beitragen. Sie brauchen nur ein Kissen, eine gefaltete Decke oder ein gerolltes Handtuch.

  • Ganzkörperschmerz
    Oft klagen Menschen, die viel liegen, über diffuse Schmerzen am ganzen Körper. Indem Sie ein Kissen o. Ä. unter Ober- und Unterschenkel legen, schaffen Sie eine weitreichende Entlastung.
  • Schmerzen im Brustbereich
    Bei Schmerzen im Brustbereich hilft es, die Ellbogen höher zu lagern; dazu unter jeden Ellbogen ein gerolltes Handtuch o. Ä. legen.
  • Schmerzen beim Atmen
    Wenn die Schmerzen beim Atmen auftreten, können Sie den pflegebedürftigen Menschen aufsetzen bzw. das Kopfteil des Bettes höher stellen. Ein erhöhter Oberkörper gibt mehr Raum zum Atmen. Und über eine tiefe freie Atmung lassen sich Schmerzen besser ertragen.
  • Schmerzen im Bauch
    Drückt es im Bauchbereich (oder treten Verdauungsbeschwerden auf), hilft eine Handtuchrolle o. Ä., die Sie quer unter beide Knie schieben.
  • Schmerzen am Steißbein
    Wer lange liegt, den schmerzt irgendwann das Steißbein. Dann kann eine Seitenlagerung Linderung verschaffen. Sie müssen die/den Pflegebedürftigen dazu nicht komplett auf die Seite drehen – schon eine leicht veränderte Lagerung, die Sie durch eine längs gerollte Decke unter einer Körperseite erzielen, entlastet.
  • Schmerzen an den Füßen
    Wenn die Füße schwer und die Fersen gerötet sind, legen Sie ein Kissen o. Ä. unter jede Wade, um das Gewicht von den Fersen zu nehmen.

Achtung: Gefahr von Druckgeschwüren

Vor allem am Steißbein und unter den Fersen können sich bei bettlägerigen Menschen Druckgeschwüre bilden, Dekubitus genannt. Da diese Stellen nicht nur schmerzhaft sind, sondern auch schwer verheilen, sollten Sie Druckgeschwüren unbedingt vorbeugen. Ein Wechsel der Lage und somit eine Entlastung typischer Druckpunkte ist die beste Prophylaxe. Und wenn bestimmte Körperpartien bereits wundgelegen sind? Dann können Sie mit WALA Rosatum Heilsalbe* das Abheilen unterstützen.

*Pflichtangaben

Tipp 3: Einreibung oder Auflage mit Aconit Schmerzöl

Aconit Schmerzöl* hilft bei Nervenschmerzen und Gelenkbeschwerden, wenn der Mensch förmlich erstarrt, um ja keine falsche Bewegung zu machen. In diesem Falle bietet sich sowohl eine Einreibung als auch eine Auflage mit Aconit Schmerzöl* an. Machen Sie zum Beispiel am Morgen eine Auflage, am Abend eine Einreibung – die Anleitungen finden Sie in unserem Ratgeber Äußere Anwendungen. Übrigens: Auch Menschen, die viel liegen, neigen zu Gelenkschmerzen und genießen die Wirkung des Aconit Schmerzöls*.

*Pflichtangaben

Tipp 4: Einreibung, Waschung oder Fußbad mit Solum Öl

Wenn eher die Knochen schmerzen oder rheumatische Beschwerden vorliegen, kann Solum Öl* angewendet werden. Sie können es ebenfalls für eine Einreibung, aber auch für eine Waschung am Morgen oder für ein Fußbad am Abend einsetzen. Das Element Wasser unterstützt Sie bei der Anwendung, weil es Schweres wieder ins Leichte bringen kann. Die Anleitung dazu finden Sie im Ratgeber Äußere Anwendungen.

*Pflichtangaben

Tipp 5: Mit Schmerzen leben lernen

Die Psychologin Iris Paxino beschreibt in ihrem Buch, wie sich die Sprache des Schmerzes verstehen und wie es sich mit Schmerzen leben lässt: Leben mit dem Schmerz, Verlag Freies Geistesleben.

Die ganze Serie lesen

Heute haben Sie Teil 7 unserer Serie zur häuslichen Pflege gelesen. Sie finden alle Artikel in unserem Magazin. Weitere Beiträge folgen: erst im Newsletter, dann auf unserer Website.

Gerda Zölle, 59, ist gelernte Altenpflegerin und Palliativfachfrau, Lehrerin für Pflegeberufe und Expertin für anthroposophische Pflege. Sie leitet die Fachberatung Pflegeberufe bei der WALA.

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*Pflichtangaben

Aconit Schmerzöl

Aconit Schmerzöl, Ölige Einreibung. Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis. Dazu gehören: Anregung des Wärmeorganismus und Integration von Stoffwechselprozessen bei schmerzhaften entzündlichen Erkrankungen, die vom Nerven-Sinnes-System ausgehen, z.B. Nervenschmerzen (Neuralgien), Nervenentzündungen (Neuritiden), Gürtelrose (Herpes zoster), rheumatische Gelenkerkrankungen. Warnhinweise: Enthält Erdnussöl. Stand: Mai 2022. WALA Heilmittel GmbH, 73085 Bad Boll/Eckwälden, DEUTSCHLAND. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

Rosatum Heilsalbe

Rosatum Heilsalbe. Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis. Dazu gehören: Abgrenzungsstörungen gegenüber äußeren Einwirkungen und inneren Prozessverschiebungen der Haut, z.B. Hautentzündung (Dermatitis), Neurodermitis, Ekzem, Juckreiz, oberflächliche Hautdefekte, Neigung zu Pilzkrankheiten. Warnhinweise: Enthält Wollwachs. Stand: Februar 2019. WALA Heilmittel GmbH, 73085 Bad Boll/Eckwälden, DEUTSCHLAND. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

Solum Öl

Solum Öl, Ölige Einreibung. Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis. Dazu gehören: Anregung der Wärmeorganisation und Harmonisierung der Empfindungsorganisation, z.B. bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, Wetterfühligkeit, Wirbelsäulensyndromen, Nervenschmerzen (Neuralgien). Warnhinweise: Enthält Wollwachs. Enthält0,8 mg Alkohol (Ethanol) pro 1 ml entsprechend0,08 % (w/v). Stand: Dezember 2022. WALA Heilmittel GmbH, 73085 Bad Boll/Eckwälden, DEUTSCHLAND. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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