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Pflege zu Hause: es steckt viel Kraft in Raum und Rhythmus

Auch für pflegebedürftige Menschen gilt: Sie brauchen einen Rückzugsort, ein eigenes Reich, einen Raum, der nicht nur funktional, sondern auch behaglich sein sollte. Diesen Raum zu gestalten, ist ein Liebesdienst mit praktischem Mehrwert für alle Beteiligten. Ganz eng damit verknüpft sind Gedanken zum Tag-Nacht-Rhythmus. Sie fangen bei schönen Vorhängen an und hören bei der Vorfreude auf den nächsten Tag noch lange nicht auf. Sie werden überrascht sein: Es steckt viel Kraft in Raum und Rhythmus.

Wenn ein Mensch zu Hause gepflegt wird, ändert sich vieles: Vielleicht ist es anfangs nur ein Rollator oder ein Drehsitz für die Badewanne, der das gewohnte Bild verändert. Irgendwann liegen Inkontinenzeinlagen griffbereit und muss womöglich das Ehebett zugunsten eines Pflegebetts weichen. Neue Räume entstehen. Es kann eine schöne Aufgabe sein, sie zu gestalten. Das Pflegebett zum Beispiel lässt sich durchaus neben ein normales Bett stellen, so dass sich nach wie vor zwei Menschen ein Schlafzimmer teilen können – sofern sie es denn wollen.

Sprechen Sie mit der pflegebedürftigen Person und dem Partner oder der Partnerin. Sollten Sie das selbst sein, horchen Sie in sich hinein: Es kann für den Pflegenden und den Gepflegten auch befreiend sein, sich in zwei getrennten Räumen einzurichten – auf das bewusste Sich-Einrichten kommt es an.

Den Raum mit den Augen des anderen sehen

Ein Perspektivwechsel hilft beim Einrichten des Raumes, in dem ein pflegebedürftiger Mensch nun den Großteil seines Lebens verbringen wird: Was kann sie oder er vom Lieblingssessel oder vom Bett aus sehen – und erreichen? Vielleicht drehen Sie das Bett so, dass man bequem aus dem Fenster schauen kann oder dass die geliebten Bücher in Griffweite stehen. Vielleicht findet der schöne Teppich einen anderen Platz, damit er auf dem Weg ins Bad nicht zur Stolperfalle wird, vielleicht braucht es eine neue Beleuchtung.

Vergessen Sie die Bilder nicht: Diese sollten nicht dekorativ hinter dem Bett, sondern gut sichtbar an der Wand gegenüber hängen oder auf dem Nachttisch stehen. Überhaupt: der Nachttisch. Er muss ausreichend Platz bieten für ein Glas, die Brille, eine Blume – und nicht komplett mit Pflegeutensilien belegt werden. Für die hat Gerda Zölle einen Extratipp, siehe weiter unten.

„Legen Sie sich doch einmal selbst ins Pflegebett. Vielleicht kommt Ihnen dann die Idee, ein Poster oder luftige Tücher an der Decke zu befestigen. Nur bitte kein Mobile, weil es durch die Bewegung eine permanente Aufmerksamkeit erzwingt.“

Gerda Zölle

Wenn Sie erst einmal anfangen, den Raum mit den Augen der oder des anderen zu sehen, ergeben sich die Dinge ganz von selbst. Wichtig: Beziehen Sie den pflegebedürftigen Menschen so weit wie möglich mit ein. Es geht nicht um Ihre Wünsche, sondern um Ihre tatkräftige Unterstützung und Ihre Bereitschaft, Neues zuzulassen.

Das Zuhause neu denken

Nicht immer ist das Naheliegende das einzig Mögliche. Gerade wenn ein pflegebedürftiger Mensch sein Zimmer nicht mehr verlässt, braucht er vielleicht einen neuen Lebens­mittel­punkt. Einen, der ebenerdig liegt, einen mit Balkon oder einen, an dem immer etwas los ist – das Wohnzimmer zum Beispiel. Wenn der Umzug ins Wohnzimmer für alle Beteiligten stimmig ist, kann die häusliche Pflege dadurch viel Selbstverständlichkeit und Lebendigkeit gewinnen.

Lebendig kann es natürlich auch in ausgewiesenen Pflegeräumen zugehen. Vorausgesetzt, Sie und weitere Besucher fühlen sich willkommen, finden ausreichend Platz zum Sitzen und Bleiben. Vielleicht stellen Sie Ihren Handarbeitskorb oder das Klavier in den Pflegeraum. Angenehmes Licht und frische Luft tun ein Übriges. Ein Duftlämpchen ist hilfreich, wenn der pflegebedürftige Mensch einen Toilettenstuhl nutzt oder inkontinent ist.

Duftlämpchen können verzaubern oder verstören
Zitrone, Kiefer, Sandelholz? Lassen Sie sich bei der Auswahl des Duftöls unbedingt von den Vorlieben des pflegebedürftigen Menschen leiten. Das heißt: Fragen Sie nach oder überlegen Sie, welches Parfüm bzw. welche Blumen er oder sie mag. Im Zweifel probieren Sie verschiedene Düfte aus und beobachten Sie die Reaktion: Ein tiefer Atemzug bedeutet Zustimmung, eine gekräuselte Stirn heißt „bitte nicht“.

Der Raum am Tag, der Raum in der Nacht

Vorhänge sind in der häuslichen Pflege ein nicht zu unterschätzendes Element, weil sie einen Raum behaglich machen und bei Bedarf abdunkeln. Denn wer das Haus oder Bett nicht mehr verlässt, verliert leicht seinen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus. Wie alle Lebewesen auf unserem Planeten brauchen auch wir Menschen den Wechsel zwischen Phasen der Ruhe und Phasen der Aktivität, damit sich Auf- und Abbaukräfte die Waage halten.

Kommen wir aus dem Rhythmus, sind wir nie ganz wach und nie richtig müde, können wir nicht mehr ausreichend regenerieren. Schlafstörungen und Orientierungslosigkeit sind häufige Folgen. Indem Sie den Wechsel von Tag und Nacht unterstützen, bieten Sie Orientierung und Lebensqualität. Kleine Rituale leisten Ihnen dabei gute Dienste, zum Beispiel: Vorhang auf, ein Lied oder der Wetterbericht am Morgen. Vorhang zu, gemeinsames Lesen oder die Wärmflasche am Abend.

Rhythmus meint lebendige Struktur

Rhythmus meint keinen festen Takt, der die häusliche Pflege minutiös regelt. Rhythmus meint einen lebendigen Wechsel von Ruhe und Bewegung, essen und verdauen, für sich und mit anderen sein. Grobe Pläne und Absprachen sind zwar hilfreich, dürfen aber bei Bedarf immer angepasst werden. Rhythmus meint übrigens auch: Morgen waschen wir dir die Haare, am Wochenende kommt deine Enkelin, heute Abend lesen wir das Buch fertig. Wenn Sie einen pflegebedürftigen Menschen derart in die Tages- oder Wochenplanung einbinden, bieten Sie ihm Struktur und machen Vorfreude möglich. Siehe dazu auch Tipp Nr. 4.

„Zum Rhythmus gehört die Abwechslung – sie erfrischt. Und zum Rhythmus gehört die Wiederholung. Sie erlaubt den Blick nach vorn.“

Gerda Zölle

Tipps für die Gestaltung von Raum und Rhythmus

Tipp 1: den Menschen sichtbar machen

Ein Pflegeraum sollte etwas von dem Menschen erzählen, der in ihm lebt. Gartenliebhaber brauchen Pflanzen, Leseratten Bücher, Modellbaufans ihre Eisenbahn, Tierfreunde ein Aquarium (oder regelmäßigen Besuch vom Nachbarn mit Hund), um glücklich zu sein.

Tipp 2: Kommunikationshilfen installieren

Um sich bemerkbar zu machen, muss so mancher und manche Pflegebedürftige rufen – das ist anstrengend und betont die eigene Hilfsbedürftigkeit. Ein Glöckchen am Bett kann eine gute Alternative sein. Wenn Sie sichergehen wollen, dass Sie Signale aus dem Pflegeraum in jedem Falle hören, können Sie natürlich auch ein Babyfon installieren.

Tipp 3: schön und praktisch – ein Paravent

Windeln, Auflagen, Medikamente oder ein Toilettenstuhl werden zwar im Pflegeraum gebraucht, müssen ihn aber nicht dominieren. Mit einem schönen Paravent können Sie die Pflegeutensilien elegant verstecken.

Tipp 4: einen Tagesplan aufstellen

Damit weder den ganzen Tag das Radio läuft noch die Lieblingssendung verpasst wird, damit Zeiten für die Körperpflege, fürs Essen, für Pausen und für Besuch den Bedürfnissen des gepflegten Menschen entgegenkommen, können Sie gemeinsam einen Tagesplan aufstellen. Nicht jeder Mensch wird schließlich gerne vor dem Frühstück gewaschen oder braucht ab 18 Uhr Ruhe. Versuchen Sie, auf individuelle Wünsche einzugehen. Besprechen Sie sich ggf. mit dem ambulanten Pflegedienst.

Tipp 5: Kleidung für den Tag, Kleidung für die Nacht

Um den Wechsel von Tag und Nacht zu betonen, können Sie auf unterschiedliche Kleidung für Tag und Nacht achten – selbst bei Menschen, die das Haus oder Bett nicht mehr verlassen. Es dürfen dann auch unterschiedliche Schlafanzüge sein. Empfehlenswert sind Naturmaterialien, damit kein Hitzestau entsteht. Und Wollsocken bei kalten Armen oder Beinen.

Tipp 6: unterstützende WALA Arzneimittel

Mit diesen beiden Arzneimitteln unterstützen Sie das Zur-Ruhe- bzw. Zu-Kräften-Kommen: Passiflora comp., Globuli velati* fördern das Einschlafen am Abend und helfen auch tagsüber bei innerer Unruhe. Und Levico comp., Globuli velati* stärken die Lebenskräfte.

*Pflichtangaben

Die ganze Serie lesen

Heute haben Sie Teil 10 unserer Serie zur häuslichen Pflege gelesen. Sie finden alle Artikel in unserem Magazin. Weitere Beiträge folgen: erst im Newsletter, dann auf unserer Website.

Gerda Zölle, 60, ist gelernte Altenpflegerin und Palliativfachfrau, Lehrerin für Pflegeberufe und Expertin für anthroposophische Pflege. Sie leitet die Fachberatung Pflegeberufe bei der WALA.

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*Pflichtangaben

Levico comp.

Levico comp., Globuli velati. Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis. Dazu gehören: Zur Anregung des Aufbaustoffwechsels, z.B. bei Erschöpfungszuständen, hypotonen Kreislaufregulationsstörungen, latentem Eisenmangel. Warnhinweise: Enthält Saccharose (Zucker). Stand: Januar 2023. WALA Heilmittel GmbH, 73085 Bad Boll/Eckwälden, DEUTSCHLAND. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

Passiflora comp.

Passiflora comp., Globuli velati. Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis. Dazu gehören: Schlafstörungen, nervöse Unruhe, Herzangst. Warnhinweise: Enthält Sucrose (Saccharose/Zucker). Stand: März 2019. WALA Heilmittel GmbH, 73085 Bad Boll/Eckwälden, DEUTSCHLAND. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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