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Eltern sein, Paar bleiben.

Wenn Kinder da sind, verändert sich vieles. Auch die Partnerschaft der Eltern will dann besonders gepflegt werden. Was ist die Herausforderung? Gibt es bestimmte Regeln, diesen Rollen gerecht zu werden? Wie schafft man es, dass eine Rolle nicht zu kurz kommt? Wir haben darüber mit der Hebamme sowie Paar- und Familientherapeutin Christa van Leeuwen gesprochen.

Interview: Antal Adam

Frau van Leeuwen, welchen Herausforderungen stehen frischgebackene Eltern gegenüber?

In eine bestehende Beziehung von zwei Menschen tritt mit der Geburt ein dritter Mensch hinein. Das führt dazu, dass die verschiedenen Bedürfnisse und Rollen neu überdacht und definiert werden müssen. Es geht nicht nur ums Wickeln, Füttern und Ins-Bett-Bringen. Es geht auch um die Frage: „Wie wollen wir als Familie zusammenleben?“ Ich beobachte, dass vor und nach der Geburt eines Kindes vor allem praktische Dinge im Fokus stehen. „Brauchen wir ein größeres Auto?“ „Welches Kinderwagenmodell ist das richtige?“ „Wie lange nehme ich Elternzeit und wann fange ich wieder an zu arbeiten?“ Fragen nach den eigenen Bedürfnissen, nach den Bedürfnissen als Paar stellen sich die wenigsten. Ich habe schon oft erlebt, wie sich die eben noch freudestrahlenden Eltern so entfremdet hatten, dass eine Trennung folgte. Vielleicht liegt das mit daran, dass gerade heute die klassische Rollenverteilung nicht mehr so ausgeprägt ist wie früher und die Grenzen damit fließender sind.

Sollten sich die werdenden Eltern also schon vor der Geburt damit beschäftigen, wie sie später mit dem Baby leben wollen?

Unbedingt. Im angelsächsischen Raum ist das zum Beispiel ein fester Bestandteil der Geburtsvorbereitungskurse. In Deutschland geht es da eher um die Geburt an sich. Meiner Meinung nach sollte das „Liebespaar“ schon in der Phase des Kinderwunsches über seine gegenseitigen Erwartungen als „Elternpaar“ sprechen. Und versuchen, eine gemeinsame Vision für das Leben als Familie zu entwickeln.

Welche Ratschläge möchten Sie werdenden Eltern mit auf den Weg geben?

Sprechen Sie über Ihre Erwartungen an das Leben mit Kind! Was ist Ihnen wichtig? Im Umgang mit dem Kind, mit dem Partner und mit sich selbst. Ich erinnere mich an einen Vater, der davon ausging, in der Elternzeit endlich mal die Garage und den Keller aufräumen zu können, da er ja zu Hause sei. Dies deckte sich allerdings nicht mit den Erwartungen seiner Frau.

Direkte Kommunikation führt zum Ziel! Wenn die Frauen meinen, Männer sollten doch bitte erahnen, was ihnen gerade auf dem Herzen liegt, dann ist das schlicht eine Überforderung.

Ein sehr nützliches Werkzeug ist auch der „Zeitkuchen“: 24 Tortenstücke, ein jedes steht für eine Stunde. Wie sieht die Zeitverteilung jetzt aus? Und wie wird sie wohl in der Zukunft aussehen, wenn das Kind da ist? Wenn jeder Partner ein eigenes Diagramm zeichnet, lassen sich beider Einschätzungen im Anschluss gut vergleichen.

Wenn es zu Auseinandersetzungen kommt, hilft oft die „Time-out-Methode“. Verabreden Sie ein bestimmtes Wort, das beide Partner verwenden können, wenn stumme Vorwürfe und stille Erwartungen dazu führen, dass ein Streit eskaliert. Zum Beispiel „stopp“. Wenn einer der beiden dieses Wort verwendet, führt das zu einer von beiden Seiten respektierten Auszeit. Manchmal ist es gut, den Streit wirklich zu vertagen, denn wenn die Emotionen zu hoch kochen, kann es zu schweren Kränkungen kommen. Bei dem nachfolgenden Gespräch hat jeder zehn Minuten Zeit, den eigenen Standpunkt zu schildern, ohne dass der andere ihn unterbricht. Das hilft dabei, den Konflikt zu versachlichen und produktiv zu machen. Ein Streit, aus dem einer als Sieger hervorgeht, ist kein guter Streit, da er keine Lösung herbeiführt.

Nehmen Sie sich Zeit als Paar: Sie sind nicht nur Eltern, sondern bleiben auch ein Liebespaar. Verabreden Sie sich zum Reden, Essen, Lachen, Träumen, Zärtlichkeiten. Ohne bewusste Verabredung werden Sie diese Zeit nicht haben. Nehmen Sie sich auch Zeit für sich. Nach einem Einkaufsbummel oder nach dem Sport kommt man mit neuer Energie zurück ins Familienleben.

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