Olivenbaum
Synonyme: Ölbaum
Wissenschaftlicher Name: Olea europaea L.
Familie: Oleaceae (Ölbaumgewächse)
Heimat: Die Wildform des Ölbaums ist in weit auseinander liegenden Gebieten beheimatet, die nicht in Kontakt miteinander stehen. Mittelmeer, Naher Osten und Südafrika.
Inhaltsstoffe: Olivenfrucht: 50 % Wasser, 22 % Öl, 19,1 % Zucker, 5,8 % Zellulose, 1,6 % Proteine, Bitterstoff Oleuropin. Olivenöl: hoher Anteil einfach ungesättigter Fettsäuren, Oleocanthal.
Beschreibung
Olivenhaine sind der Inbegriff des Mediterranen. Heiße Sommer mit flirrender Luft und das Zirpen hunderter Grillen gehören zu den trockenen Hainen, in denen die knorrigen, oft bizarr krumm gebogenen Olivenbäume seit hunderten von Jahren wachsen. Der älteste in Europa bekannte Olivenbaum ist schätzungsweise 3000 bis 5000 Jahre alt, er wächst auf Kreta in Ano Vouves, einem kleinen Ort in der Region Kolymvari.
Bis sie ihre Höhe von bis zu zwanzig Metern erreichen, vergehen viele Jahrzehnte. Die immergrünen Bäume in den Olivenhainen sind in der Regel sehr viel kleiner. Sie werden geschnitten, damit sich die Oliven leichter ernten lassen. Die Rinde, die bei jungen Bäumen grün und glatt ist, wird im Alter rissig. Von Ende April bis Anfang Juni öffnen sich die weißen oder gelben Blüten, die in Rispen mit bis zu vierzig Blüten stehen. Aus der windbestäubten Blüte entwickelt sich als Steinfrucht die Olive, die unreif grün und reif schwarz oder braun-violett gefärbt ist. Den ersten Fruchtertrag gibt der Baum oft erst ab dem siebten Jahr, wobei der Ertrag nur alle zwei Jahre reichlich ausfällt, ein Phänomen, das als Alternanz bekannt ist. Erntezeit ist ab Oktober bis in den März hinein. Olivenbäume sind optimal an ihre trockene Heimat angepasst. Mit bis zu sechs Meter langen Wurzeln können sie Wasser aus der Tiefe holen. Die schmalen ledrigen Blätter sind zusätzlich auf der Unterseite mit Härchen, den so genannten Sternhaaren, als Verdunstungsschutz bedeckt. Blätter sind auf der Unterseite mit Spaltöffnungen durchsetzt, Öffnungen in das Blattinnere, über die die Pflanze Kohlendioxid aufnimmt, aber auch Flüssigkeit verlieren kann. Die Sternhaare fangen austretende Feuchtigkeit an den Spaltöffnungen auf und geben sie an das Blatt zurück.
Verwendung
90 Prozent der geernteten Oliven werden zu Olivenöl verarbeitet. Der hohe Anteil ungesättigter Fettsäuren in Olivenöl wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System und den Fettstoffwechsel aus. Extra natives Olivenöl enthält den Stoff Oleocanthal, der entzündungshemmend wirkt. Olivenöl ist aber nicht nur ein hochwertiges Speiseöl, sondern zudem hautpflegende Grundlage vieler Salben und Lotionen. Die verbleibenden Oliven schmecken eingelegt als Vorspeise, in Gerichten oder zu Pasten verarbeitet.
Ein Tee aus Ölbaumblättern hilft gegen leicht erhöhten Blutdruck.
Das schön gemusterte Olivenholz lässt sich gut zu Möbeln, Blasinstrumenten und Gebrauchsgegenständen wie Schüsseln und Löffeln verarbeiten.
Wissenswertes
Der wissenschaftliche Name Olea als auch die deutsche Bezeichnung Olive leiten sich von der altgriechischen Bezeichnung elaiva = Olivenfrucht ab. Die armenische Sprache enthält noch ältere Bezeichnungen der Olive: jet = Öl und dzet = Olive sind identisch mit den Wörtern aus dem Hamitischen (ägyptisch tet-t = Olive) und Ursemitischen zeitu = Öl, Olive, Ölbaum. Aus zeitu, machten die Araber zaitun und die Spanier aceite = Öl. Das Wort Öl war damit in früheren Zeiten gleichbedeutend mit Olivenöl.
Dass sich in Armenien die ältesten Bezeichnungen für den Ölbaum finden, passt zu der Überlieferung, dass Noah, der Stammvater der Hamiten, Semiten und Indogermanen, das Wissen um die Verwendung des Ölbaums bei seinen Wanderungen in den Kaukasus brachte.
Archäologische Funde von mehr als 9000 Jahre alten Olivenkernen bezeugen die lange gemeinsame Geschichte von Ölbaum und Mensch. In der Bibel spielt der Olivenbaum an vielen Stellen eine wichtige Rolle: Er ist Symbol des Friedens, des Wohlstandes und des bürgerlichen Glücks. Das Olivenöl war Brennöl und Salböl für Haare und Körper. Als Noah nach der Sintflut eine Taube auf Erkundung losschickte, kam sie mit einem Ölzweig im Schnabel zur Arche zurück. Bis heute hält sich dieses Bild in Form der Friedenstaube. Jesus begab sich am Fuße des Ölbergs im Garten Getsemani in den Olivenhain, um kurz vor seiner Kreuzigung mit Gott Zwiesprache zu halten. Besonders vom gelobten Land Kanaan, in etwa dem heutigen Syrien, berichtet die Bibel, es besäße Ölbaumhaine und Oliven im Überfluss. Die Vermutung liegt deshalb nahe, dass die Olive erstmals im syrischen Gebiet kultiviert wurde.
Der Sage nach stritt Athene - Göttin der Städte, des Krieges und der Weisheit - mit dem Meeresgott Poseidon um die Vorherrschaft über die Halbinsel Attika, auf der Athen liegt. Poseidon warf als Zeichen seiner Herrschaftsansprüche seinen Dreizack auf die Athener Akropolis, an der Stelle entsprang eine salzige Quelle. Athene pflanzte als Ausdruck ihres Anspruches neben die Quelle einen Ölbaum, den sie in der Gegend als nützliche Pflanze bekannt machte. Der entzürnte Poseidon forderte Athene zum Zweikampf heraus, die sich auch schon darauf einlassen wollte, wenn nicht ihr Vater Zeus eingegriffen hätte. Zeus verfügte, dass das göttliche Gericht über die Herrschaft entscheiden solle. Mit einer Stimme Mehrheit gewann Athene. Athenes Ölbaum, Urbaum aller Oliven, brannte bei einem Überfall der Perser ab, trieb aber wieder aus der Wurzel aus. In der Platonischen Akademie - der von Platon (427 v. Chr. bis 347 v. Chr.) gegründeten Philosophenschule in Athen - sollten die Abkömmlinge dieses Urbaums stehen: die der Göttin Athene geweihten heiligen Ölbäume. Ausgehend von diesem Mythos war es in zahlreichen griechischen Stadtstaaten gesetzlich verboten, Olivenbäume zu fällen. Ölzweige waren die höchste Auszeichnung und der höchste Preis bei den olympischen Spielen. Sie galten als Symbol des Friedens - eine Symbolik, die sich bis heute gehalten hat. So umrankt ein Ölbaumzweig die Weltkugel auf der Flagge der Uno, die bereits erwähnte Friedenstaube hält einen Ölzweig im Schnabel.
Frisch vom Baum gepflückte Oliven sind extrem bitter und deshalb ungenießbar. Damit sie zur nahrhaften Delikatesse werden, legt man sie traditionell in Wasser ein, das mehrmals gewechselt wird. Geritzte Oliven sind nach mehreren Wochen genießbar, ungeritzte nach etwa fünf Monaten. Anschließend in Öl oder Salzlake eingelegt sind Oliven ohne weitere Konservierungsstoffe sehr lange haltbar.
Allein im Mittelmeergebiet sind mehr als 1000 Olivensorten bekannt, deren Verbreitungsgebiet sich teilweise nur auf ein einzelnes Dorf beschränkt. Früchte und Öl der Sorten schmecken unterschiedlich, sodass es eine kaum überschaubare Zahl verschiedener Olivenölsorten gibt. Im Handel verkaufte schwarze Oliven sind oftmals mit Eisenglukonat eingefärbte grüne Oliven.
Die Pflanze in WALA Arzneimitteln
Olivenöl ist die pflegende Grundlage der WALA Dispersionsbadeöle, die zusammen mit dem Jungebad-Öldispersionsgerät in medizinischen Bädern zum Einsatz kommen.